Neue OZ: Kommentar zu Museen/Van Gogh
Osnabrück (ots)
Das geheime Kapital der Museen
Genauso wenig, wie Überwachungskameras oder Spähprogramme hundertprozentige Sicherheit garantieren, gibt es den Rundumschutz für Museumsexponate. Egal, ob in der Vitrine oder im Depot: Ein Kunstwerk, ein Druck, eine Handschrift ist immer allen möglichen Gefahren ausgesetzt - und Diebstahl ist eine davon. Sicherheitsvorkehrungen bieten da nur scheinbar Schutz: Selbst die Mona Lisa wurde mal geklaut.
Nun ist die Aura des Originals ein Mysterium - nicht wirklich zu verifizieren und noch weniger zu quantifizieren. Gleichzeitig ist aber diese Aura das geheime Kapital von Museen. Das gilt vor allem in einer Epoche, wo es nur noch eine Frage der Zeit (und der Speicherkapazität) ist, bis vom Alten Meister bis zur raren Handschrift alles online verfügbar scheint, was Menschenhand und -geist je geschaffen haben. Verfügbar scheint: Denn die Wucht von Van Goghs mächtigem Pinselstrich erschließt sich nicht dem Betrachter am heimischen Bildschirm, sondern dem, der im Museum direkt vor dem Exponat steht. Bleibt das aber hinter Tresortüren, verliert ein Museum mächtig an Reiz.
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