Neue OZ: Kommentar zu Deutsche Bahn
Osnabrück (ots)
Ebbe wegen der Flut
Die Bahn im Stresstest - ein Dauerzustand. Hiobsbotschaften gehören zum Ritual der Bilanzpressekonferenzen des Megakonzerns. Derzeit ist es die Flut, die für Ebbe in der Kasse sorgt. Allein im Juni sind wegen des Hochwassers 30 Millionen Euro an Erlösen ausgefallen. Ein Ende ist nicht in Sicht: Der nach Deichbruch beeinträchtigte West-Ost-Verkehr nach Berlin könnte bis 2014 gestört sein. Ende September ist überhaupt erst eine Diagnose des Schadens möglich.
Das nervt die Kunden, ist aber wirklich nicht Schuld der Bahn. Doch andere Fehler fallen nun noch unangenehmer auf. Pünktlichkeit blieb in den letzten Ferienwochen oft auf der Strecke. Dazu rattern Reisende in alten, nicht klimatisierten Interregios herum - und zahlen auch noch IC-Zuschlag dafür. Die bestellten neuen Züge werden wohl erst 2014 aufs Gleis gesetzt. Die dramatische Fahrzeugknappheit bleibt ein trübes Kapitel in der Pannen-Geschichte.
Aber es gibt auch Lichtblicke: Die Bahn schafft die Energiewende und nutzt Ökostrom. Weiter stellt sie jährlich 10 000 Mitarbeiter ein. Dass zehn Millionen Reisende mehr im ersten Halbjahr gezählt wurden, ist ebenfalls höchst erfreulich. Den guten Nachrichten sollte jetzt noch diese folgen: Fahrpreisermäßigung oder auch Gratis-Reservierung, solange der eingeschränkte Flutfahrplan gilt. Das wäre echter Kundenservice: Kostenlose Büchlein brauchen Reisende nicht.
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