Neue OZ: Kommentar zu Energie
Wind
Osnabrück (ots)
Offshore-Wind ist ein Abenteuer
Pleiten, Pech und Pannen begleiten den Aufbau von Windparks in der Nordsee. Erst fehlen Gesetze zu Haftungsfragen, dann das Geld für den Netzausbau, jetzt tauchen riesige Mengen Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg auf.
So spielt sich im Windpark Riffgat nun die nächste Posse ab: Statt grünen Strom zu produzieren, müssen die Anlagen mit großen Mengen Diesel auf Stand-by gehalten werden. Es klingt wie ein schlechter Witz: Statt Strom zu produzieren, müssen die Windräder mit Strom bewegt werden.
Dabei hätte Riffgat das Zeug gehabt, den Negativmeldungen aus der Offshore-Branche ein Ende zu setzen. In nur 14 Monaten sind die Anlagen aufgebaut worden. Der Windpark ist bereit, 120 000 Haushalte mit Energie zu versorgen. Diese Erfolgsmeldung hätte die kriselnde Branche bitter nötig gehabt.
Schließlich geht es bei der Offshore-Windkraft nicht nur um das Gelingen der Energiewende, sondern um eine Zukunftsindustrie, die im Norden mehrere Tausend Menschen ernährt. Stattdessen steckt die Branche in ihrer Krise fest.
Hier ist die Politik gefordert. Die Bundesregierung darf die Energiewende nicht weiter auf gut Glück den einzelnen Akteuren überlassen. Das hat in den vergangenen Jahren in ein heilloses Chaos geführt. Noch lässt sich der Schaden durch beherztes Eingreifen beschränken und die Energiewende retten. Passiert nichts, bleibt Offshore-Wind ein kostspieliges Abenteuer in der Nordsee.
Alexander Klay
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