Neue OZ: Kommentar zu Energie
RWE
Osnabrück (ots)
Alarmzeichen für die Region
Energiestandorte wie Lingen stecken in der Krise. Die Konservierung von zwei Erdgasblöcken durch die RWE ist ein Alarmzeichen, das nicht überhört werden sollte.
Dabei kommt der Schritt des Energieriesen nicht überraschend. Aufgrund der politisch gewollten Vorrangstellung der erneuerbaren Energien sind konventionelle Kraftwerke zur Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Kernkraft kaum noch im Einsatz. Ihre Absatzmengen schrumpfen, gleichzeitig sinken die Großhandelspreise wegen des Booms beim Ökostrom. Der Betrieb rechnet sich nicht mehr. Dies ist bitter für die RWE in Lingen, wo ihr gerade erst 2010 fertiggestellter dritter Block des Gaskraftwerks zu den weltweit modernsten Anlagen gehört. Aber er produziert kaum Strom, während umweltschädliche Kohlekraftwerke in Deutschland aufgrund ihrer günstigeren Kostenstruktur genau das tun.
Gleichwohl könnte es die Region noch schlimmer treffen. Bei der "Konservierung" bleibt die Betriebsgenehmigung erhalten. Bei einer Stilllegung wäre sie futsch und damit der Anfang vom Ende des Energiestandortes eingeläutet.
So weit muss es nicht kommen. Ein Beispiel: Die Stadt Lingen könnte sich als Adresse für Speichertechnologie ins Spiel bringen. Gute Netzverbindungen im Industriepark hat sie ja bereits. Eines dürfen die Entscheidungsträger aber auf keinen Fall tun. Energiestandorte als in Stein gemeißelt betrachten. Dafür bröckelt bereits zu viel.
Thomas Pertz
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