Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Kinder
Osnabrück (ots)
Mut zum Umdenken
Nahes Krankenhaus gleich gutes Krankenhaus? Eine aktuelle Studie macht hinter diese Rechnung ein großes Fragezeichen. Vielmehr kommen die Experten zu dem Schluss, dass eine zentrale Versorgung mit Spezialisten und Hochtechnologie zumindest im Fall von Frühgeburten der bessere Weg ist als eine Klinik, die zwar rasch zu erreichen, dafür aber personell und von der Ausrüstung her schnell überfordert ist.
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken drängt auf Basis vergleichbarer Untersuchungen schon länger auf eine entsprechende Ausstattung von Stationen, oder aber deren Schließung. Was beispielsweise im Emsland jene Fraktion wenig interessierte, die zu Protest aufrief, als die Geburten- und Frühchenstationen beziehungsweise ganze Krankenhäuser in Thuine und Haselünne, Sögel und Papenburg infrage gestellt worden waren.
Die Studie sollte nun Mut machen, die lokalpatriotische Brille häufiger einmal abzusetzen und tradiertes Denken infrage zu stellen. Das gilt mit Blick auf ländliche Krankenhäuser, aber auch andere gesundheitliche Aspekte wie Arztbesuche generell: In Ländern wie Schweden oder in der Schweiz sterben die Menschen nicht früher als in Deutschland, gehen aber nur halb so häufig zum Arzt. Wie leistungsfähig ein Gesundheitswesen ist, hängt außer von Strukturen und Finanzen immer auch von Denkweisen ab.
Burkhard Ewert
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