Neue OZ: Kommentar zu Organspende
Osnabrück (ots)
Trotz allem: Spenden!
Nach den Vorfällen in Göttingen geht es nun bei der Organtransplantation um Verstöße, die Kontrolleure bei der Vergabe von begehrten Spenderorganen festgestellt haben. Erneut geraten damit die Transplantationszentren an deutschen Unikliniken ins Zwielicht, auch wenn es sich keineswegs um Fälle persönlicher Bereicherung handelt und die allermeisten Kliniken sauber arbeiten.
Doch wieder geht Vertrauen verloren, das mühsam zurückgewonnen werden muss. Da können Prominente noch so viel werben für einen Spenderausweis: Jedes neue negative Vorkommnis schmälert die Bereitschaft zur Organspende. Der Rückgang an Organen ist inzwischen dramatisch. Der Mangel an geeigneten Lebern oder Herzen wird dadurch noch größer, die Warteliste schwer kranker Patienten noch länger. Täglich sterben statistisch etwa drei Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein neues Organ erhalten.
Trotz oder gerade wegen des Fehlverhaltens bleibt daher die Bereitschaft zur Spende dringend nötig. Zugleich ist zu fragen, wie sich der ungute Wettbewerb der Kliniken im Streben nach Ruhm beenden lässt. Hier ist auch die ärztliche Selbstverwaltung gefragt. Sie muss jetzt beweisen, dass sie in der Lage ist, die Missstände zeitnah und konsequent abzustellen. Gelingt es nicht, ist staatliche Kontrolle nötig.
Christof Haverkamp
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