Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Buchpreis
Osnabrück (ots)
Anreiz zur Diskussion
Kein Daniel Kehlmann, kein Uwe Timm, dafür Reinhard Jirgl, dessen jüngsten Roman längst nicht alle Kritiker gut fanden? Die Jury des Deutschen Buchpreises weiß zu überraschen, so viel steht schon mal fest. Liegt sie aber auch richtig mit ihrer Auswahl für die Shortlist? Irgendwie schon. Statt die erwartbaren Namen in die engere Auswahl zu nehmen, kommen Autorinnen und Autoren zum Zug, die bislang eher von Kennern wahrgenommen wurden. Das zeugt einerseits von der Unabhängigkeit der Auswahlkommission für den Deutschen Buchpreis. Andererseits lenkt es den Blick auf diese Autoren.
Ein wichtiger Aspekt für die Jury war ja, die Vielfalt der zeitgenössischen Literatur aufzuzeigen. Längst ist die Flut der Neuerscheinungen für den Laien unüberschaubar geworden. Umso mehr haben Experten Konjunktur, die vorsortieren. Vor Jahren meinte jeder halbwegs Berufene, einen Literaturkanon aufstellen (und verkaufen) zu müssen. Die Shortlist hingegen ist kein Diktat: Sie rückt eine Auswahl an Büchern in den Fokus, stellt zeitgenössische deutschsprachige Literatur zur Diskussion. Gut so.
Ralf Döring
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