Neue OZ: Kommentar zu Amoklauf
USA
Osnabrück (ots)
Der Feind im Inneren
Schon wieder ein Amoklauf. Ein schwer bewaffneter Mann betritt ungehindert einen Marinestützpunkt in der US-Hauptstadt Washington und erschießt zwölf Menschen. Nach dieser Bluttat bleibt die bittere Erkenntnis: Die USA mögen Weltmeister in der Überwachung sein, wie der NSA-Skandal zeigt. Auch schalten sie mit unbemannten Drohnen punktgenau Gegner aus, etwa in Pakistan oder im Jemen. Ja, nach außen hin hat die Supermacht ihre Verteidigung perfektioniert. Doch das hilft ihnen nicht, wenn der Feind aus dem Inneren kommt.
Freilich stellt sich die Frage, inwieweit die Verbrechen von Amoktätern überhaupt verhindert werden können. Doch dass der Schütze, ein IT-Mitarbeiter, mit Sturmgewehr, Schrotflinte und Handfeuerwaffe unbehelligt in den Marinestützpunkt in Washington gelangen konnte, wirft kein gutes Licht auf die Sicherheitskontrollen.
Das Blutbad lenkt den Blick ferner ein weiteres Mal auf den altbekannten Streitpunkt: die zu laschen Waffengesetze der Amerikaner. Nach der Schießerei an einer Grundschule im vergangenen Dezember kündigte US-Präsident Barack Obama eine Verschärfung des Waffenrechts an. Sein Vorstoß scheiterte im Kongress. Nun sind wieder Tote zu beklagen. Und nach wie vor ist es für Amokläufer in den USA einfach, ihre perfiden Fantasien in die Tat umzusetzen.
Franziska Kückmann
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