Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Philipp Rösler, FDP-Bundesvorsitzender
Osnabrück (ots)
FDP-Chef Rösler verteidigt Zweitstimmenkampagne gegen Kritik aus eigenen Reihen
Minister sieht auch CDU-Abgrenzung gelassen - "Postkarten gehören zum Wahlkampf" - Liberale ohne "Joker" im Schlussspurt
Osnabrück.- FDP-Parteichef Philipp Rösler hat die Zweistimmenkampagne der Liberalen gegen Kritik auch aus eigenen Reihen verteidigt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) erklärte der Bundeswirtschaftsminister, die FDP vertrete die Werbung für Leihstimmen aus der Union sehr selbstbewusst und mache sich keineswegs klein damit. "Uns geht es um Inhalte", betonte er. Zum Vorwurf des Juli-Bundesvorsitzenden Lasse Becker, dies sei Anbiederung, sagte Rösler: "Das sehe ich anders."
Der FDP-Bundesvorsitzende reagierte gelassen auf die fünf Millionen Postwurfsendungen, in der sich die Christdemokraten scharf gegen die Liberalen abgrenzen und um Zweitstimmen für die CDU werben. "Postkartenaktionen gehören zum Wahlkampf. Das machen wir auch", hob der Vizekanzler hervor und stellte Unterschiede zur Union heraus: "Wir stehen für solide Haushalte, keine neuen Schulden, Entlastungen der Mitte, gegen Bevormundung. Wir wollen den Menschen Freiräume schaffen und erhalten." Rösler versprach, die "Menschen zu entlasten" und darauf zu achten, dass die Union für ihre Wahlgeschenke nicht zu viel ausgebe. Einen "Joker" will die FDP kurz vor der Wahl nicht mehr ziehen, kündigte der Liberale an: "Hektik kurz vor der Wahl hilft gar nichts. Unsere Bilanz kann sich sehen lassen. Wir werben mit den Ergebnissen der letzten vier Jahre für die nächsten vier Jahre." Der Parteichef geht davon aus, dass viele Unentschlossene doch noch zur Wahl gehen würden, gerade weil das Rennen denkbar knapp sei. Von einer Wahlpflicht wie in Belgien hält er nichts. Die Politik müsse die Menschen überzeugen. "Zum Glück ist für die meisten Menschen Wählen noch immer eine Bürgerpflicht, auch weil in anderen Ländern Menschen unter Einsatz ihres Lebens für ein Wahlrecht kämpfen", betonte er.
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