Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Osnabrück (ots)
Jetzt muss ein Waffenstillstand folgen
Zwischen der Weltmacht USA und dem Gottesstaat Iran setzt politisches Tauwetter ein. Das bietet Chancen, den Atomstreit beizulegen. Nähern sich Irans neuer Präsident Hassan Ruhani und US-Präsident Barack Obama an, könnte dies eine diplomatische Lösung im syrischen Bürgerkrieg enorm erleichtern. Denn ohne die Unterstützung Teherans gibt es keinen Friedensschluss.
Dass sich Ruhani im Rahmen seiner Charme-Offensive sogar als Vermittler anbietet, klingt gleichwohl etwas abenteuerlich. Das Ajatollah-Regime ist schließlich die wichtigste Stütze von Diktator Assad im Nahen Osten. Teheran unterstützt den Machthaber mit Geld, Waffen und Elitekämpfern. Ähnlich wie im Irak-Konflikt ist der Iran somit ins syrische Kriegsgeschehen stark verwickelt.
Rund um Damaskus trifft die reguläre syrische Armee übrigens auf Gegner, die die US-Armee im sunnitischen Dreieck im Irak über Jahre bekämpft hat. Es verwundert nicht, dass sich der Al-Kaida-Ableger "Islam-Staat in Irak und Syrien" nennt. Der Name ist Programm. Zwischen den Fronten stehen Kurden, Christen sowie liberale Oppositionskräfte, die sich weder Diktator Assad noch islamistische Fanatiker wünschen. Trotz dieser chaotischen Gemengelage müssen die USA gemeinsam mit Russland nun alle Akteure an einen Tisch holen, den Iran ebenso wie Saudi-Arabien. Die Chemiewaffen-Einigung ist ein Anfang. Jetzt muss in Syrien ein Waffenstillstand folgen.
Michael Clasen
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