Neue OZ: Kommentar zu Iran
Konflikte
Atom
Osnabrück (ots)
Neue Ära möglich
Selten ist die Stimmung im Vorfeld einer neuen Verhandlungsrunde zum iranischen Atomprogramm so hoffnungsvoll gewesen wie vor diesen Gesprächen in Genf. Immer wieder haben beide Seiten den guten Willen zu einer Lösung im Dauerstreit betont. Freilich müssen nun sowohl der Iran als auch die UN-Mächte zeigen, wie ernst es ihnen damit ist, und inwieweit sie zu Zugeständnissen bereit sind. Erste Reaktionen aus Genf klingen positiv. Damit der Durchbruch gelingt, muss der Iran beweisen, dass er Atomkraft nur zivil nutzen will. Der Westen darf nicht zu hoch pokern, sondern muss sich selbst dann spürbar bewegen, wenn Teheran nur kleine Schritte macht. Alles andere würde Hardlinern Auftrieb geben.
Darüber hinaus stimmt es vorsichtig zuversichtlich, dass sich in den iranisch-amerikanischen Beziehungen eine leichte Entspannung abzeichnet. US-Präsident Barack Obama weiß, dass die Weltgemeinschaft etwa im Syrien-Konflikt auf Teheran angewiesen ist. Ihm muss langfristig der Balanceakt gelingen, einen Ausgleich mit dem Iran zu finden, ohne seine Verbündeten Israel und Saudi-Arabien zu vergraulen. Diese fürchten um das Mächteverhältnis in der Region, das sich verschieben würde, sollte der Iran plötzlich nicht mehr als Dauerfeind gelten. Eine Annäherung im Atomkonflikt könnte der Beginn einer neuen Ära im iranisch-westlichen Verhältnis sein.
Franziska Kückmann
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