Neue OZ: Neue OZ - Interview Medien mit Peter Haber, schwedischer Schauspieler
Osnabrück (ots)
Peter Haber:
Auch mit 60 noch Luftgitarrist
Schwedischer Schauspieler kann sein Alter nicht begreifen - Liebeserklärung an Berlin - Comeback für "Kommissar Beck" in Aussicht gestellt - "Schwedische Krimis sind realistischer als deutsche"
Osnabrück.- Der schwedische Schauspieler Peter Haber ("Kommissar Beck") hat ein mentales Problem mit seinem Alter: "60 - das kann ich immer noch nicht verstehen. Ich stehe immer noch mit Kopfhörern auf den Ohren in unserer Wohnung und spiele Luftgitarre. Wie soll ich da verstehen, dass ich 60 bin? Ich fühle mich einfach nicht so", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe). Wenn er die Kopfhörer aufsetze, dann höre er "total gern Blues - Muddy Waters, John Lee Hooker, Johnny Winter. Und ich liebe klassische Musik - Mozart, Verdi. Aber dann ohne Luftgitarre". Den Blues hat Haber häufig auch im wirklichen Leben: "Ich glaube, ich bin sehr schwedisch. Allgemein düster. Vielleicht hat es mit der Dunkelheit zu tun, meine Stimmungslage ist nicht so fröhlich, eher bluesig. Auch die schwedischen Volkslieder sind ja fast immer in Moll, wir würden nie ,Das Wandern ist des Müllers Lust' singen. Bei uns geht es eher um eine verlorene Liebe." Zum Haber-Blues tragen auch die schwedischen Winter bei: "Für mich wird die dunkle Jahreszeit von Jahr zu Jahr schwerer und schwerer. Im Dezember geht die Sonne hier um drei Uhr nachmittags unter, das ist einfach hässlich." Vor allem in den letzten Jahren machte das Winterwetter dem Schauspieler zu schaffen: "Die letzten drei oder vier Jahre war es in Stockholm ganz schlimm, richtig katastrophal. Jede Menge Schnee, es war eiskalt, einfach furchtbar. Der Schnee lag hüfthoch, und da hier nicht geräumt wird, ging man wie ein 90-Jähriger, der sich in die Hose gemacht hat." Haber, der insgesamt 26-mal die populäre Krimifigur "Kommissar Beck" verkörperte, stellte ein Comeback der Reihe in Aussicht: "Vor ein paar Jahren habe ich das ausgeschlossen, aber jetzt habe ich eine Anfrage bekommen, und vielleicht drehen wir tatsächlich noch ein paar Folgen. Unterschrieben ist aber noch nichts." Zumindest schätzt er die heimische Krimi-Ware hoch ein: "Die meisten schwedischen Krimis sind realistischer als die deutschen. Deutsche Krimis sind manchmal ein bisschen schick, poliert." Dafür gefällt Haber die deutsche Hauptstadt offenbar besser als die schwedische: "Ich liebe Berlin. Meine Frau und ich fahren jedes Jahr zur Berlinale nach Berlin und finden es wunderschön." Einen Grund dafür nannte der 60-Jährige auch: "Es ist so leise. Man sitzt da am Ku'damm, und es ist ruhig, wunderbar ruhig. Wir essen und trinken ein bisschen und können ganz normal miteinander sprechen - hier geht das nicht. Stockholm ist viel lauter. Wenn man hier im Sommer draußen sitzt, muss man immer rufen, um sich zu verstehen."
Am kommenden Montag (4.11., 20.15 Uhr) ist im ZDF-Krimi "Totenengel" Haber zum zweiten Mal in der Rolle des Amsterdamer Kommissars Bruno van Leeuwen zu sehen.
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