Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Unesco
Welterbe
Osnabrück (ots)
Haarscharf ist beim immateriellen Kulturerbe die Grenze zwischen Sinn und Albernheit. Zum Beispiel das bayerische Reinheitsgebot: Seit gefühlten Ewigkeiten schmücken sich die Bierbrauer mit diesem Zusatz - im eigenen Interesse werden sie darauf achten, dass dieses Kulturgut gepflegt und erhalten wird. Oder der Kölner Karneval: Der wird uns erhalten bleiben, ob es uns gefällt oder nicht.
Anders ist es mit regionalen Bräuchen, Tänzen, Liedern. Die sind genauso vom Verschwinden bedroht wie Dialekte. Der normale Gang der Dinge? Vielleicht. Fest steht jedenfalls, dass uns kein Volkstanz und keine Mundart erhalten bleibt, nur weil sie sich auf einer Liste findet.
Ähnlich verhält es sich mit der Theaterlandschaft: Eine Kommune leistet sich ihr Theater, solange Bürger und Politiker es wollen. Fehlen Geld und vor allem der Wille, werden die Türen geschlossen, so schützenswert es auch sein mag. Die Wirkung einer UNESCO-Liste ist da doch sehr begrenzt - sie kann den Blick auf die bedrohten Güter lenken. Mehr aber auch nicht.
Ralf Döring
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