Neue OZ: Kommentar zu ADAC
Osnabrück (ots)
Eine Frage der Moral
Auch das noch: War das Vertrauen in Deutschlands größten Automobil-Club schon erschüttert, ist es bei vielen nun ganz passé: Präsident Meyer hat Dienstflüge per Rettungshubschrauber absolviert. Das gibt dem Skandal eine neue Qualität. Nun geht es nicht mehr darum, ein paar miese Zahlen zu beschönigen, sondern um tiefere Fragen, um Moral und Verantwortung. Darf ein Gerät, das für die Lebensrettung bestimmt ist, für profane Geschäftsflüge von A nach B genutzt werden? Ist es anständig, darauf zu verweisen, dass dies preiswerter gewesen sei? Und was wäre gewesen, wenn ein Notfall eingetreten wäre, bei dem ausgerechnet dieser Hubschrauber benötigt worden wäre?
Dass nun dieser reisefreudige Präsident auf der ADAC-Homepage erklärt, es sei "oberstes Gebot, das verlorene Vertrauen in den ADAC zurückzugewinnen", wirkt da mehr als zynisch. Wer es schon einmal gesehen hat, vergisst es wohl nie: ein knallgelber ADAC-Hubschrauber, der aufsteigt, um einen Verletzten ins Krankenhaus zu bringen. Der oder die Verletzte, vielleicht ein Kind?, ringt mit dem Tod, es geht um Sekunden. Und schon ist er da, der Gedanke: Das könnte auch ich sein, der dort um sein Leben kämpft. Nein, man darf einen Rettungshubschrauber nicht einfach so benutzen. Und jemand, der dies tut, sollte auch nicht Präsident eines Vereins sein, dessen Mitarbeiter Tag für Tag versuchen, Menschen in Not zu helfen und Leben zu retten.
Melanie Heike Schmidt
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