All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Interview mit Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland

Osnabrück (ots)

Diakonie-Präsident Lilie fordert höheres Aufnahmekontingent für syrische Flüchtlinge

Neuer Leiter des Wohlfahrtsverbandes sieht "besondere Verpflichtung" in Deutschland und Europa - Erlebnisse "gerade für Kinder und Jugendliche oft absolut traumatisch"

Osnabrück. Der neue Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, fordert, mehr Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland aufzunehmen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Lilie: "Hierzulande muss die Anzahl der Menschen, die wir aufnehmen, deutlich erhöht werden." Selbst die nun auf insgesamt 20.000 verdoppelte Zahl syrischer Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen werden sollen, reiche nicht. In den Nachbarländern Syriens lebten inzwischen "Millionen Menschen in Flüchtlingslagern", so Lilie weiter. "Die Lager Platzen aus den Nähten." Hier müsse man "zusammen mit Kommunen, Ländern und Bund auch andere Aufnahmekontingente schaffen", betonte Lilie.

Doch auch die restlichen Länder in Europa seien in der Pflicht: "Wir müssen alle miteinander noch mehr tun. Die Länder in Europa, die das von ihrer Infrastruktur her leisten können, müssen vorpreschen, sie haben eine besondere Verpflichtung für die, die nicht gehört werden." Darüber hinaus müsse man die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern "nachhaltig verbessern", forderte er. Dazu betreibe die Diakonie bereits diverse Projekte. "Das allein reicht aber auch nicht, weil der humanitäre Katastrophendruck steigt", erklärte Lilie.

Die Vergangenheit habe gezeigt, dass eine solche verstärkte Hilfe durchaus möglich sei: "Das können wir auch, beispielsweise beim Jugoslawien-Konflikt haben wir das sehr schnell hinbekommen. Das war eine wichtige Erfahrung." Insbesondere für bestimmte Gruppen seien "schnelle und einfache Hilfsmöglichkeiten" vonnöten, sagte Lilie. "Nehmen wir Kinder und Jugendliche, gerade für sie sind ihre Erlebnisse oft absolut traumatische, prägende Erfahrungen. Da sind wir gefragt. Doch auch die humanitäre Situation in den Nachbarländern der Krisengebiete muss uns interessieren."

Die Diakonie in Deutschland beschäftigt rund 450.000 hauptamtliche Mitarbeiter, hinzu kommen etwa 700.000 Freiwillige. Damit ist der evangelische Wohlfahrtsverband einer der größten Arbeitgeber im Land. Seit Juli leitet Ulrich Lilie (57) als Präsident der Diakonie Deutschland die Geschicke.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 23.08.2014 – 07:00

    Neue OZ: Interview Medien mit Fahri Yardim, Schauspieler

    Osnabrück (ots) - Fahri Yardim: Liebeserklärung an die Lehrer Schauspieler hat in der Schule "wahnsinnig positive Erfahrungen gemacht" - Zwei Hamburger "Tatort"-Folgen pro Jahr im Visier Osnabrück. Schauspieler Fahri Yardim ("Tatort") macht den Lehrern seiner Schulzeit eine Liebeserklärung: "Ich habe mit meinen Lehrern wahnsinnig positive Erfahrungen gemacht, von der ersten Schulstunde bis zur letzten hatte ich ...

  • 22.08.2014 – 16:07

    Neue OZ: Nachricht zu Wolf in Niedersachsen

    Osnabrück (ots) - Blutige Halbjahresbilanz: 65 Nutztiere von Wölfen getötet oder verletzt Niedersachsen entschädigt Landwirte - Experten zählen 19 Welpen Osnabrück. Der Wolf fordert in Niedersachsen immer mehr Opfer unter Nutztieren: Allein im ersten Halbjahr 2014 verletzten oder töteten die Raubtiere 65 Stück Damwild und Schafe. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf die ...

  • 22.08.2014 – 15:39

    Neue OZ: Gespräch mit Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung

    Osnabrück (ots) - Neue Manipulationsvorwürfe bei Organspenden: Patientenbeauftragter Laumann fordert "restlose Aufklärung" Zugleich müsse "das Vertrauen in das System" gestärkt werden - Dank Reformen sei man "auf gutem Weg" Osnabrück. Angesichtes neuer Manipulationsvorwürfe bei Organspenden wirbt der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, ...