NOZ: Interview mit Franz-Josef Bode, Osnabrücker Bischof
Osnabrück (ots)
Osnabrücker Bischof warnt nachdrücklich vor aktiver Sterbehilfe
Bode fordert gemeinsame Anstrengung von Kirchen und Politikern - Zustimmung für Gröhes Entwurf - Lob für Ärztekammer
Osnabrück.- Vor der Bundestagsdebatte über die Sterbehilfe an diesem Donnerstag hat sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode nachdrücklich gegen die Zulassung der aktiven Sterbehilfe gewandt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Bode: "Ich kann nicht für eine gesetzliche Regelung eintreten, die nach meiner Überzeugung nicht dem Leben dient." Kirchen und Politiker müssten sich gemeinsam anstrengen, damit sich Menschen erst gar nicht Sterbehilfe wünschten, forderte Bode. Innerhalb der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Pastoralkommission. Der Bundestag debattiert am Donnerstag in erster Lesung fünf Gesetzentwürfe. Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für ein Verbot der organisierten aktiven Sterbehilfe stehe der evangelischen und katholischen Kirche am nächsten, sagte Bode. Er sei sehr froh, dass die Bundesärztekammer dies ebenfalls so sehe und auf Palliativ-Medizin und Begleitung im Sterben setze. Zwar sei auch die Selbstbestimmung Teil der Menschenwürde. "Trotzdem endet Selbstbestimmung da, wo ich über Leben verfüge", so Bode. Auch die Folgen einer Legalisierung der aktiven Sterbehilfe müssten beachtet werden: "Es wäre gefährlich, wenn jemand den Eindruck bekäme, anderen zur Last zu fallen", sagte Bode. "Dann würde er von den Erwartungen der Angehörigen oder der Umgebung bestimmt." Das Argument eines Giftbecher-Tourismus in die Schweiz, die aktive Sterbehilfe erlaubt, hält Bode nicht für stichhaltig: "Es ist eine schlechte Gewohnheit geworden, Gesetzen auszuweichen. Aber darf man so etwas legalisieren, nur weil es geschieht?" Es sei der falsche Weg, einen Giftbecher-Tourismus durch Zulassung des Giftbechers in Deutschland einzudämmen. "Dank Palliativ-Medizin und Hospizbegleitung muss keiner mit schwersten Schmerzen sterben", betonte der Bischof. Das habe er bei seiner eigenen Schwester erlebt. Palliativ-Mediziner und Hospiz-Mitarbeiter machten häufig die Erfahrung, dass Menschen immer weniger den Wunsch hätten, vorzeitig zu sterben, wenn sie eine gute psychosoziale Betreuung und ein Vertrauensverhältnis Arzt-Pfleger-Patient erlebten. "Ein Schwerkranker sollte nicht durch die Hand von Menschen sterben, sondern an der Hand von Menschen", fügte Bode hinzu. Nicht um menschenwürdiges Töten müsse es gehen, sondern um menschenwürdiges Sterben. "Dafür müssen wir uns einsetzen."
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