NOZ: Bundesstiftung Umwelt wirbt für Offenheit gegenüber Gentechnik
Osnabrück (ots)
Bundesstiftung Umwelt wirbt für Offenheit gegenüber Gentechnik
Generalsekretär warnt vor Verteufelung: Fortschritt zu fördern, ist unerlässlich
Osnabrück. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat vor einer pauschalen Verteufelung von Gentechnik gewarnt und um Offenheit für die potenziellen Chancen neuartiger Verfahren geworben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann, "Bio- und Gentechnologie sind wichtige Faktoren zur Zukunftssicherung der Menschheit". Deutschland solle sich dem nicht verschließen - "dann wird die Forschung an anderer Stelle geschehen, ohne dass wir daran beteiligt wären".
Bottermann verwies darauf, dass Veränderungen von Genen bereits vielfach vorgenommen würden. "Herkömmliche Züchtung ist nichts anderes als genetische Veränderung, nur mit einer anderen Technik", sagte der Agrar-Experte, der von Haus aus Veterinär ist. Auch wird Saatgut radioaktiv bestrahlt, um potenziell nützliche Genmutationen herbeizuführen. "Relativ neu und sehr interessant ist die Crispr/Cas9-Methode, mit der Gen-Sequenzen punktgenau verändert werden können", führte Bottermann weiter aus. "Wenn sich da hilfreiche Fortschritte abzeichnen, sollte über Gentechnologie auch in Deutschland wieder neu diskutiert werden", forderte er.
Nicht akzeptabel sei es, wenn die Anwendung von Techniken an einzelne, große Unternehmen gebunden sei, die auf diese Weise versuchten, Marktdominanz zu erlangen. "Aber den allgemeinen Fortschritt unter angemessener Abwägung von Chancen und Risiken zu fördern, finde ich persönlich unerlässlich", betonte Bottermann. Dies könne beispielsweise zu Produkten führen, die in klimatisch schwierigen Regionen dazu beitrügen, die wachsende Zahl von Menschen zu ernähren. Neue Techniken könnten außerdem wichtige Arzneien hervorbringen. "All das spricht dafür, Gen-Verfahren nicht zu verteufeln", sagte Bottermann.
Auch die DBU hat als eine der größten Stiftungen Europas die Entwicklung gentechnischer Verfahren im industriellen Bereich in der Vergangenheit regelmäßig gefördert, gegenwärtig allerdings nicht. Bei dieser sogenannten weißen Gentechnik wird beispielsweise das Erbgut von Mikroorganismen verändert, um bestimmte Effekte in der Produktion umweltschonend und kostengünstig zu erzielen.
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Bundesstiftung Umwelt warnt vor Verharmlosung des Klimawandels
Generalsekretär: Faktenlage ist erdrückend - Experte sieht Flüssiggas als Treibstoff der Zukunft Osnabrück. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat vor einer um sich greifenden Verharmlosung des Klimawandels gewarnt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann, "dass man Tatsachen leugnet, auch durch Prominente, auch durch politische Parteien, die hier in Deutschland zur Wahl antreten, finde ich in hohem Maße unverantwortlich, und das ist noch freundlich gesagt". Wenn Menschen Glauben gemacht werde, dass die Lebensweisen der Vergangenheit angesichts des globalen Temperaturanstiegs auch in Zukunft möglich seien, halte er das für "ganz und gar unredlich", sagte Bottermann. Auch wenn das Thema mit Augenmaß anzugehen sei, müsse jeder einzelne sein Verhalten verändern.
"Beim Klimawandel ist die Faktenlage erdrückend", sagte Bottermann. "Wenn wir ihn begrenzen wollen, wird es eine drastische Verringerung des Kohlenstoffausstoßes geben müssen. Das ist so einfach wie das Einmaleins." Besonders beängstigend sei das Tempo des Wandels. "Wir reden über ein ganz enges Zeitfenster von 150, 200 Jahren, in dem Veränderungen stattfinden, die früher Zehntausende von Jahren dauerten. Die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Natur ist darauf nicht eingerichtet", mahnte der Umweltexperte. Mehr als eine Milliarde Menschen drohten ihre Heimat zu verlieren.
Die DBU ist mit einem Stiftungskapital von 2,1 Milliarden Euro eine der größten Stiftungen Europas. Sie fördert jährlich Projekte der Umweltforschung und -technik oder zur Steigerung des Umweltbewusstseins. Zudem ist sie Deutschlands größter privater Waldbesitzer.
Eher kritisch äußerte sich Bottermann zum Thema Elektromobilität: "Sie ist wichtig - aber natürlich nur dann, wenn der Strom regenerativ gewonnen wird." Auch der Einsatz der Batterien sei wegen der nötigen seltenen Erden problematisch. "Auch deshalb glaube ich, dass Verbrennungsmotoren weiterhin wichtig sind", erklärte Bottermann. Als Treibstoff der Zukunft sieht er allerdings nicht Diesel oder Benzin, sondern Methan, das etwa in Biogasanlagen gewonnen und zu Flüssiggas werden kann. Auch überschüssiger Windstrom könne zu Flüssiggas umgewandelt werden. "Derzeit nimmt der Methan-Einsatz zumindest abseits des Automobilsektors deutlich zu, etwa bei Schiffsmotoren", so Bottermann. "Ein weiteres wichtiges Feld sind Baumaschinen, die für die Belastung der Luft in den Städten eine große Rolle spielen. Diese auf LNG-Antrieb umzustellen würde die Emissionen erheblich reduzieren." Die DBU habe gemeinsam mit der Universität Rostock einen entsprechenden Motor entwickelt. "Ich sehe da ein großes Zukunftsfeld", sagte der Generalsekretär.
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