NOZ: NDR-Intendant: Rundfunkbeitrag ist ein "solidarischer Akt"
Osnabrück (ots)
NDR-Intendant: Rundfunkbeitrag ist ein "solidarischer Akt"
Marmor gegen Regionalisierung der ARD: "Verlust an publizistischer Vielfalt"
Osnabrück. In der Debatte um den Rundfunkbeitrag positioniert sich NDR-Intendant Lutz Marmor klar, dieser sei ein "solidarischer Akt", sagte er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Das Prinzip eines starken öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei nicht überholt, denn nur so könne allen Menschen der Zugang zu Informationen, aber auch zu Angeboten wie der Fußball-WM oder den Olympischen Spielen ermöglicht werden - zu einem "überschaubaren Preis", weil ihn alle zahlen, betonte Marmor.
Vorschlägen, die ARD-Anstalten zu rein regionalen Sendern umzubauen, erteilte Marmor eine Absage: "Das wäre ein Verlust an publizistischer Vielfalt." Und auch wenn das lineare Fernsehen vor allem in der jüngeren Generation an Bedeutung verliere, berühre dies nicht die Daseinsberechtigung der Öffentlich-Rechtlichen. "Wir sind informationsgeprägt, wir sind regional verankert. Wir bieten Kultur", betonte der Intendant. Zudem erreiche der NDR "wahrscheinlich mit seinen Angeboten so viele Menschen wie selten zuvor".
Das Schrumpfen der linearen Nutzung zwinge die öffentlich-rechtlichen Sender auch, Angebote im Internet zu machen - ein großer Streitpunkt mit den privaten Verlagshäusern. "Wenn wir nicht auch im Netz Angebote machen würden, hätten wir, in Extremo gedacht, keine Zukunft", sagte Marmor. Die Sender hätten dafür aber "nur sehr begrenzte Teile" ihres Budgets zur Verfügung, zudem sei der Erfolg der Angebote "bescheiden". Aber Marmor sieht auf beiden Seiten Gesprächsbereitschaft, um den Streit zu beenden.
Abschaffen würde Marmor gerne die Regel, dass Sendungen nur sieben Tage in den Mediatheken abrufbar sein dürfen. "Sie tauchen jetzt statt bei uns bei YouTube und anderswo auf", kritisierte er. Als Reformprojekt im eigenen Haus hat er die "Tatort"-Reihe ausgemacht: "Warum haben wir im Sommer zehn Wochen keinen neuen Tatort? Man könnte ja einen im Sommer machen, dafür einen weniger im Winter", schlug Marmor vor.
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