All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

NOZ: Bundesregierung räumt ein: Alterstests bei jungen Flüchtlingen sind ungenau

Osnabrück (ots)

Bundesregierung räumt ein: Alterstests bei jungen Flüchtlingen sind ungenau

Linke kritisiert "Lotteriespiel der medizinischen Altersfeststellung"

Osnabrück. In der Debatte um die umstrittene Altersfeststellung bei jungen Flüchtlingen hat die Bundesregierung die Unzuverlässigkeit der Tests eingeräumt. Keine einzige Methode könne das Alter wirklich exakt bestimmen. Das geht aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) vorliegt. Darin schreibt das Ministerium: "Durch keine Methode der Altersfeststellung ist es möglich, das Lebensalter eines Menschen genau zu ermitteln." Dennoch erklärt die Regierung, es sei das Ziel solcher Tests, die Minderjährigkeit beziehungsweise Volljährigkeit einer Person festzustellen.

Dabei empfiehlt das Ministerium ein Bündel an Untersuchungen: "Das gegenwärtig zuverlässigste Verfahren zur Altersfeststellung ist eine Kombination aus psychologischen, pädagogischen und medizinischen Methoden." Dies werde auch international so gesehen. Zuständig für die Tests seien die Jugendämter, nicht die Bundesbehörden. Wie das Alter im Einzelfall bestimmt wird, sei in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Meist werden die Migranten von Mitarbeitern der Jugendämter befragt, die auf Stimmlage, Bartwuchs und körperliche Entwicklung achten. Falls das Alter auf diese Weise nicht geschätzt werden kann, werden Aufnahmen der Zähne oder Röntgenuntersuchungen der Handknochen oder Schlüsselbeine gemacht. Die Tests erfolgten stets "unter Achtung der Menschenwürde und der körperlichen Integrität der Kinder und Jugendlichen", schreibt das Familienministerium.

Die Innenexpertin der Linken im Bundestag, Ulla Jelpke, kritisiert eine Unverhältnismäßigkeit des Vorgehens. "Gerade aufgrund der Schwere des Eingriffs und der Ungenauigkeit der Ergebnisse ist die medizinische Altersfeststellung einfach nur unverhältnismäßig." Oft gehe es um die Frage, ob ein Flüchtling 17 Jahre oder volljährig sei - denn das habe für Flüchtlinge gravierende Rechtsfolgen vom Familiennachzug bis hin zur Betreuung. Jelpke kritisierte: "Solche wichtigen Rechtsgüter darf man doch nicht dem Lotteriespiel der medizinischen Altersfeststellung überlassen."

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 27.02.2018 – 17:39

    NOZ: Automobilexperte Dudenhöffer sieht nach Urteil Ende des Diesels näher rücken

    Osnabrück (ots) - Automobilexperte Dudenhöffer sieht nach Urteil Ende des Diesels näher rücken "Katastrophale Entscheidung für Autobranche" - Abbau von Subventionen gefordert Osnabrück. Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Fahrverboten als weiteren Baustein für das Ende des Diesels. Die Automobilbranche werde ...

  • 27.02.2018 – 12:18

    NOZ: Städte-und Gemeindebund: Richterspruch löst Stickoxid-Probleme nicht

    Osnabrück (ots) - Städte-und Gemeindebund: Richterspruch löst Stickoxid-Probleme nicht "Umwelthilfe erweckt falschen Eindruck" - Landsberg warnt vor "bürokratischer Mammutaufgabe" für Kommunen Osnabrück. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat vor dem "Irrglauben" gewarnt, mit der Bestätigung von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge durch das ...

  • 27.02.2018 – 05:00

    NOZ: Lebensmittelrückruf: Foodwatch legt erstmals Beschwerde gegen Veterinäramt ein

    Osnabrück (ots) - Lebensmittelrückruf: Foodwatch legt erstmals Beschwerde gegen Veterinäramt ein Verbraucherorganisation kritisiert mangelhafte Warnung - Geschäftsführer Rücker: Zuständigkeit muss bei Behörden liegen Osnabrück. Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft niedersächsischen Behörden schwere Fehler bei der Information über einen ...