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Osnabrück (ots)
Günter Wallraff: Unter Frauen fühle ich mich am wohlsten
"Ohne starke Frauen wäre ich verloren" - Autor feierte Hochzeit mit Asylbewerbern statt Familie - Erste erotische Erfahrungen zu Strawinskys "Geschichte vom Soldaten"
Osnabrück. Enthüllungsautor Günter Wallraff (75) hält große Stücke auf das andere Geschlecht: "Unter Frauen fühle ich mich am wohlsten", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Er sei "davon überzeugt, dass das Zeitalter der Frauen gerade erst beginnt", fügte der 75-Jährige hinzu. "Die Frauen, die sich auf mich einlassen und es mit mir aushalten, sind ganz besondere, selbstbewusste, starke Frauen, ohne die ich verloren wäre." Wallraff ist in dritter Ehe mit der Journalistin Barbara Munsch verheiratet und Vater von fünf Töchtern. Frühe erotische Erfahrungen habe er in der kleinen Wohnung seiner Eltern gemacht, berichtete der Autor weiter: "Meine erste Freundin, die ein paar Jahre älter war als ich, besuchte mich in dieser engen, dünnwandigen Wohnung. Und wir vergnügten uns dann auf dem knarrenden Sofa. Weil meine Mutter davon natürlich nichts mitbekommen sollte, haben wir immer vom Tonband eines meiner damaligen Lieblingsmusikstücke gehört: Strawinskys ,Geschichte vom Soldaten'. Das war eine Kurzfassung von 20 Minuten, in dieser Zeit musste es geschehen. Deshalb ist ,Die Geschichte vom Soldaten' heute noch ein Ohrwurm für mich." Die Hochzeit mit Barbara Munsch 1991 in Köln sei das größte und schönste Fest seines Lebens gewesen, sagte Wallraff. Und eines mit ungewöhnlichen Gästen: "Gegenüber ist ein Asylbewerberheim, und wir haben über 100 Bewohner eingeladen, mit uns zu feiern. Wir hatten die Einladungskarte im Stil einer Boulevardzeitung aufgemacht, um den hochadeligen Teil der Familie meiner Frau fernzuhalten. Das ist uns auch gelungen mit Schlagzeilen wie ,Abscheulich! Falscher Türke und Untergrund-Kommunist verführt und heiratet unschuldiges deutsches Kind vom Land'." Obwohl er eigentlich "leidenschaftlicher Nichttänzer" sei, habe er sich "irgendwann ab einem bestimmten Alkoholpegel zu afrikanischer Musik tanzend erlebt," erinnerte sich der 75-Jährige. "Wobei ich nicht der Führende, sondern der Klammernde war."
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