NOZ: NOZ: Patientenschützer Brysch appelliert an Hausärzte: Gefährliche Medikamenten-Cocktails vermeiden
Osnabrück (ots)
Patientenschützer Brysch appelliert an Hausärzte: Gefährliche Medikamenten-Cocktails vermeiden
250 000 Klinikeinweisungen und 50 000 Todesfälle jedes Jahr wegen Medikationsfehlern
Osnabrück. Zur Vorlage des Barmer-Arzneimittelreports 2018 haben Patientenschützer an die Hausärzte appelliert, beim Verschreiben mehrerer Medikamente besonders vorsichtig zu sein und riskante Medikamentenkombinationen zu vermeiden. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag): "Die Hausärzte sind gefordert, damit Medikamente für Patienten nicht zu gefährlichen Cocktails werden." Er fügte hinzu: "Auch Apotheker und Pflegekräfte sollten den Umgang mit Medikamentenkombinationen kritisch hinterfragen." In Pflegeheimen und Krankenhäusern, wo der Medikationsplan vorliege, sei es an der Tagesordnung, dass Patienten eine Vielzahl an Medikamenten erhielten.
Nach Angaben des Patientenschützers sind rund 250 000 Klinikeinweisungen jährlich auf Medikationsfehler zurückzuführen, 50 000 Menschen würden daran sterben. Besonders chronisch kranke und ältere Menschen nähmen häufig viele Medikamente ein, deren Kombination sie nicht vertragen würden. Fast zwei Drittel der Pflegebedürftigen erhalten dauerhaft fünf oder mehr Medikamente. "Das sind über 1,72 Millionen Betroffene, für die ihre Medikamente zu einem gefährlichen Cocktail werden", sagte Brysch. "Falsch kombinierte und zu viele Medikamente haben schlimme Folgen für Patienten und Pflegebedürftige." Die schädlichen Folgen seien Blutdruckschwankungen, Erbrechen, Verwirrtheit, Schwindel oder sogar schwere Stürze. Brysch sagte: "Dabei wären diese zehntausende Behandlungsfehler leicht abzustellen."
Am Donnerstag stellt die Barmer Ersatzkasse in Berlin den Barmer-Arzneimittelreport 2018 vor. Darin geht es um die Frage, wie sicher die Arzneimitteltherapie in Deutschland ist. Die Kasse beklagt Sicherheitslücken, weil der Medikamentenmarkt sehr groß und unübersichtlich sei und den Patienten häufig wichtige Informationen fehlten, um riskante Wechselwirkungen abschätzen zu können.
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