NOZ: Ärztekammer-Vize fordert: Krankenkassen müssen Bluttests für Schwangere zahlen
Osnabrück (ots)
Ärztekammer-Vize fordert: Krankenkassen müssen Bluttests für Schwangere zahlen
Martina Wenker: "Sicherheit sollte nicht am Einkommen hängen"
Osnabrück. Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer fordert, dass Bluttests für Schwangere künftig von den Krankenkassen übernommen werden. "Diese Sicherheit sollte nicht am Einkommen der Eltern hängen", sagte Dr. Martina Wenker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Außerdem ist es unfair, wenn Frauen, die sich das nicht leisten können, am Ende eine wesentlich gefährlichere Fruchtwasseruntersuchung machen müssen, bei der das Risiko einer Fehlgeburt besteht."
Allerdings müsse man die Frage stellen, was noch alles untersucht werden sollte. Dazu brauche es eine gesellschaftliche Debatte. Wenn man nur noch genetisch perfekte Menschen haben wolle, gehe die Vielfalt in der Gesellschaft verloren, warnte Wenker. Der Gesetzgeber müsse für künftige Tests Grenzen abstecken.
Mehr als 100 Bundestagsabgeordnete aller Parteien außer der AfD hatten eine Debatte zu den vorgeburtlichen Tests gefordert. Der Gemeinsame Bundesausschuss des Gesundheitswesens prüft derzeit, inwieweit Kassen künftig Bluttests auf Trisomie 21 übernehmen sollen.
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Vizepräsidentin der Bundesärztekammer will Werbeverbot für Abtreibungen beibehalten
Martina Wenker: Man sollte Bekanntheit der Beratungsangebote verbessern
Osnabrück. Das umstrittene Werbeverbot für Abtreibungen sollte beibehalten werden, sagte Dr. Martina Wenker, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Vorsitzende der niedersächsischen Ärztekammer, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir haben hier vor vielen Jahren einen gesellschaftlichen Kompromiss gefunden, der zwei Schutzgüter berücksichtigt", sagte Wenker und bezog sich dabei auf die Interessen einer ungewollt Schwangeren und das Schutzgut des ungeborenen Kindes. "Der Kompromiss, mit dem wir diese beiden Seiten in Einklang bringen, ist die Beratungslösung. Und die halte ich für sehr tragfähig."
Schon heute könne man auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung seine Postleitzahl eingeben und Beratungsstellen in der Umgebung finden. Wenker fügte hinzu: "Ich glaube, dass man die Bekanntheit dieser Beratungsangebote verbessern sollte."
Wenker pochte darauf, dass die Beratungsgespräche ergebnisoffen sein müssten und nicht in eine Richtung drängen dürften. "Wenn das nicht funktioniert, müssen wir das anpacken. Außerdem kann es nicht sein, dass Frauen lange warten oder weit fahren müssen." Es sei wichtig, vor einem Schwangerschaftsabbruch noch einmal einen Moment inne zu halten und zu sehen, dass es um ein weiteres Menschenleben gehe.
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