All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

NOZ: Deutschland nimmt immer weniger Jesiden als Flüchtlinge auf

Osnabrück (ots)

Deutschland nimmt immer weniger Jesiden als Flüchtlinge auf

Anerkennungsquote 2018 nur noch bei 60 Prozent - Linke spricht von Skandal

Osnabrück. Deutschland nimmt immer weniger Jesiden als Flüchtlinge auf. 2018 hatten nur 60 Prozent der Mitglieder dieser religiösen Minderheit in Deutschland mit ihren Asylanträgen Erfolg. Im Jahr zuvor waren es 85 Prozent gewesen. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt. Seit Jahren geht die Anerkennungsquote zurück: 2015 lag sie noch bei 97 Prozent und 2016 bei 95 Prozent. In absoluten Zahlen erhielten im vergangenen Jahr 5349 Jesiden eine positive Entscheidung auf ihren Antrag, die meisten davon stammten aus dem Irak.

Ein Grund dafür ist, dass Jesiden inzwischen häufiger aus vermeintlich sicheren Ländern wie Russland, Georgien und der Türkei nach Deutschland kommen und somit geringe Aussicht auf Erfolg haben. Viele bleiben auch in Flüchtlingslagern in Ländern wie der Türkei. Zudem geht die Bundesregierung davon aus, dass Jesiden in der als sicher eingestuften Region Kurdistan-Irak nicht verfolgt werden - deshalb werden Asylbewerber von dort nicht mehr in Deutschland anerkannt.

Die Linke hat noch eine andere Erklärung. Die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang und der Asyl-Affäre in der Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Dort soll die Ex-Leiterin aus humanitären Gründen vor allem Jesiden als Asylbewerber anerkannt haben - ohne den Sachverhalt konkret zu prüfen. Jelpke erklärte gegenüber der "NOZ": "Sollte hier wirklich ein Zusammenhang bestehen, dann ist das ein ausgemachter Skandal." Ihrer Ansicht nach belegen die Zahlen ihre Befürchtung, "dass Bamf-Entscheidungen aufgrund von politischer Stimmungsmache fallen." Die Linken-Politikerin kritisierte insgesamt die ablehnende Haltung der deutschen Politik gegenüber jesidischen Asylbewerbern und sagte: "Auch heute sind Jesidinnen und Jesiden nicht sicher."

Die Glaubensgemeinschaft der Jesiden wird von der Terrormiliz IS im Irak und Syrien seit Jahren wegen ihrer Religion verfolgt. Hundertausende Jesiden sind seit 2014 geflüchtet, viele davon nach Deutschland, wo es inzwischen die größte Exil-Gemeinschaft der Jesiden gibt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 09.02.2019 – 01:00

    NOZ: FDP-Chef: Homeoffice ist gut, aber nur bei Flexibilisierung der Arbeitszeit

    Osnabrück (ots) - FDP-Chef: Homeoffice ist gut, aber nur bei Flexibilisierung der Arbeitszeit "Auch Arbeitsstättenverordnung entschlacken" - Lindner sieht bei Bereitstellung eines Büroplatzes Arbeitgeber nicht in der Verantwortung Osnabrück. FDP-Chef Christian Lindner hat den Vorstoß der SPD grundsätzlich begrüßt, wonach Arbeitnehmer künftig ein Recht auf ...

  • 09.02.2019 – 01:00

    NOZ: Anna Schudt: Kochen ist wie Kunst

    Osnabrück (ots) - Anna Schudt: Kochen ist wie Kunst Schauspielerin schwärmt vom eigenen Risotto - Vegetarische Ernährung gehört der Vergangenheit an - Emmy-Statue steht neben dem Mixer Osnabrück. Schauspielerin Anna Schudt (44) liebt es, am Herd zu stehen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die Emmy-Preisträgerin: "Kochen ist ein total kreativer Prozess, den man eigentlich auf alle Bereiche des Lebens ...

  • 08.02.2019 – 01:00

    NOZ: Grüne fordern mehr Rechte für Nutzer digitaler Geräte

    Osnabrück (ots) - Grüne fordern mehr Rechte für Nutzer digitaler Geräte Rößner: Freiheit der Verbraucher stärken Osnabrück. Die Grünen fordern ein Recht auf Reparatur, das Nutzern erlaubt, etwa bei Smartphones, Computern und Tablets defekte Batterien auszutauschen oder Betriebssysteme zu verändern. Tabea Rößner, netzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, erklärte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": ...