NOZ: Städte- und Gemeindebund: Der Bäcker um die Ecke muss bleiben
Osnabrück (ots)
Städte- und Gemeindebund: Der Bäcker um die Ecke muss bleiben
Hauptgeschäftsführer Landsberg: Wichtig für das soziale Miteinander - "Mehr Anstrengungen gegen das Ausbluten der Ortskerne"
Osnabrück. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Kommunen zu massiven Anstrengungen gegen das "Ausbluten" von Innenstädten und Ortskernen aufgefordert, nachdem in den letzten zehn Jahren jeder dritte Bäcker und jeder dritte Metzger in Deutschland dicht gemacht hat. "Auch das soziale Miteinander in den Kommunen, wo sich die Menschen beim Bäcker um die Ecke treffen, ist in Gefahr", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er betonte: "Wer heute hier investiert, wird morgen erfolgreich sein und eine lebenswerte Innenstadt erhalten können."
Landsberg rief Städte und Gemeinden dazu auf, gemeinsam mit dem örtlichen Handwerk, aber auch den Bürgern innovative Konzepte zu entwickeln. Angesichts der Tatsache, dass ein immer stärker boomender Online-Handel sowie neue Trends im Einkaufsverhalten eine rasante Erosion des stationären Einzelhandels bewirken, sei schnelles Handeln nötig. "Das ist kein einfacher Weg, der einen langen Atem voraussetzt und auch eine offensive Werbung bei den Einwohnern erfordert", meinte Landsberg. Es müsse die Dominanz von Lebensmittel-Ketten verhindert werden, die "weniger Individualität in ihren Produkten" anböten. Viele Menschen erwarteten geradezu, dass noch handwerklich gefertigte Brötchen oder Brot angeboten würden und seien bei richtiger Vermarktung auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen. "Das kann man beobachten, wenn sich speziell am Wochenende vor handwerklichen Bäckereien viele Menschen anstellen, um ihre Backwaren beim Fachmann zu kaufen", erklärte der Hauptgeschäftsführer.
Im Jahr 2008 waren bundesweit rund 15.337 Bäckereien in der Handwerksrolle eingetragen, Ende 2018 waren es nur noch 10.926. Die Zahl der Fleischereibetriebe verringerte sich von 18.320 auf 12.897.
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