Transatlantikforscher sieht für Trump nach TV-Duell nur noch "Außenseiterchancen"
Osnabrück (ots)
Transatlantikforscher sieht für Trump nach TV-Duell nur noch "Außenseiterchancen"
Politikwissenschaftler Bierling: Präsident kann nicht aus seiner Haut - Demokratische Wähler viel motivierter als 2016
Osnabrück. Nach dem jüngsten und letzten TV-Duell zwischen Donald Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden sieht der Politikwissenschaftler und Amerika-Kenner Stephan Bierling nur noch "Außenseiterchancen" auf einen Wahlsieg für den amtierenden Präsidenten. Bei der Debatte in der Nacht zum Freitag sei Trump zwar "etwas kontrollierter" gewesen. "Aber Trump kann einfach nicht heraus aus seiner Haut: Er verdreht die Wahrheit, schlägt unter die Gürtellinie und ist ein fürchterlicher Angeber", sagte Bierling im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Er betonte: "Vor allem schafft Trump eines nicht: der Mehrheit der Amerikaner zu verdeutlichen, warum sie ihn nach vier Jahren erneut wählen sollen."
Nach Ansicht des Buchautors und Professors für internationale Politik und transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg läuft der Wahlkampf für den amtierenden Präsidenten schlecht. "Sein Missmanagement der Corona-Pandemie hängt ihm wie ein Mühlstein um den Hals", sagte Bierling. Trump habe "grobe Fehler" gemacht. "Joe Biden liegt in den Umfragen deutlich konstanter vor Trump, als es Hillary Clinton getan hat. Und vor allem: Die demokratischen Wähler sind viel motivierter als 2016", sagte der Amerika-Experte der "NOZ" weiter. Damals hätten sie acht Jahre Obama hinter sich gehabt und seien "etwas lethargisch" gewesen. Es habe der Glaube überwogen, "gegen diesen selbstverliebten Milliardär könne jeder gewinnen", betonte Bierling: "Sie haben Trump bis zum Ende nicht wirklich ernst genommen. Das ist diesmal anders".
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