Landkreistagspräsident fordert mehr Tempo bei Stärkung der Gesundheitsämter
Osnabrück (ots)
Sager: Derzeit noch keine Neueinstellung auf Grundlage des Pakts von Bund und Ländern - Drei von fünf Landkreisen über kritischem Inzidenzwert von 50
Osnabrück. In den Gesundheitsämtern der 294 deutschen Landkreise ist die Corona-Lage nach Angaben des Landkreistages "vielfach sehr angespannt". "Wir haben sie aber derzeit im Griff", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Nach seinen Angaben vom Freitag weisen inzwischen drei von fünf Landkreisen kritische Inzidenzwerte von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf. "Das Geschehen ist äußerst dynamisch und instabil, täglich ändert sich das Bild", so Sager.
Viele der Infektionsereignisse seien auf Privatfeiern und Reiserückkehrer zurückzuführen. Daneben gebe es aber auch einen großen Anteil an diffusem Infektionsgeschehen, bei dem sich die Ansteckungsquellen nicht aufspüren ließen. "Das stellt eine besondere Herausforderung für die Kontaktnachverfolgung dar", sagte Sager.
Der Landkreistagspräsident forderte die Länder auf, die Gesundheitsämter schneller personell zu stärken. Auf Grundlage des im Sommer vereinbarten Pakts von Bund und Ländern sei "derzeit noch keine Neueinstellung erfolgt", so Sager in der NOZ. "Der Pakt muss aber rasch in die Tat umgesetzt werden, damit Ärzte und weiteres Personal gewonnen werden können." Die Länder seien gerade bei ihren Ausbauplanungen. "Seitens der Länder muss es hier um Schnelligkeit gehen, weil erst dann eingestellt werden kann."
Mit Blick auf Rufe nach schärferen Anti-Corona-Maßnahmen sagte Sager, ein Lockdown könne nur "das allerletzte Mittel sein, um die Kontrolle zurückzuerlangen. Schließlich führt das zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und hat auch direkte gesundheitliche Folgen - erinnert sei nur an die Zunahme psychischer Probleme und die Verschiebung von Operationen." Durchgängig wichtig seien daher umso mehr die allgemeinen Verhaltens- und Hygieneregeln. "Auf deren Einhaltung kommt es entscheidend an, um Lockdowns zu verhindern. Das ist unsere stärkste Waffe gegen Corona."
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