Prahl und Liefers fahren jetzt Fahrrad statt Motorrad
Osnabrück (ots)
Prahl und Liefers fahren jetzt Fahrrad statt Motorrad
Stars des Münster-Tatorts haben umgesattelt - Liefers: Ich bin süchtig - Prahl hat seine Harley verkauft, der Kollege hat es vor - Corona-Krise zum Nichtstun genutzt - "Angst ist kein guter Ratgeber"
Osnabrück. Axel Prahl (60) und Jan Josef Liefers (56), Hauptdarsteller des Münster-Tatorts, haben im Corona-Jahr vom Motorrad aufs Fahrrad umgesattelt. "Statt bei dem Bombenwetter zu Hause zu bleiben, habe ich mich aufs Rad gesetzt und bin immer länger und immer weiter gefahren. Mittlerweile bin ich süchtig", sagte Liefers der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Angefangen habe es allerdings schon viel früher: "Als die Mauer fiel, ging es richtig los. Mein Freund Tobias und ich haben uns die billigsten Flüge mit unzähligen Zwischenstopps nach Vancouver gebucht. Von dort sind wir dann mit dem Rad die Westküste runter bis nach Los Angeles gefahren. Über Berge ohne Ende und durch atemberaubende Landschaften. Seitdem sitzt der Stachel und hat sich jetzt durch Corona noch mal stärker bemerkbar gemacht."
Sein Motorrad, eine Harley, stehe nur noch "so ein bisschen rum", bekannte Liefers: "In diesem Jahr bin ich nicht viel gefahren. Wahrscheinlich verkaufe ich es sogar irgendwann." Diesen Schritt habe er bereits vollzogen, sagte Prahl der NOZ: "Ich hab meine Harley 48 Sportstser auch verkauft, weil sie nur rumstand." Stattdessen setze auch er sich häufiger aufs Fahrrad: "Ich fahre wahnsinnig gerne Rad hier in der Umgebung, das ist einfach herrlich", sagte der außerhalb von Berlin lebende Schauspieler. "Man lernt eine Landschaft deutlich besser kennen. Allerdings, wenn man wie ich auf dem Land wohnt, ist man wirklich viel mehr auf ein Auto angewiesen."
Die Corona-Krise habe er genutzt, um sich in seinem Haus "ein kleines Studio zum Aufnehmen von musikalischen Skizzen, Hörbüchern und Hörspielen" einzurichten, berichtete Prahl weiter. "Aber es ging eben auch darum, mich nicht gleich wieder hinter die Gitarre oder ans Klavier zu setzen, sondern zu sagen: Heute genieße ich mal den Tag in Familie." Außerdem habe es auch Tage gegeben, "an denen ich einfach nur auf der Terrasse gesessen und Löcher in die Luft gestarrt habe. Und das war sehr angenehm und total erholsam".
Auch sein Kollege Liefers hat in den letzten Monaten "zum ersten Mal seit Ewigkeiten sehr, sehr viel nichts gemacht." Und dabei neue Qualitäten entdeckt: "Langeweile heißt ja nicht, Ödnis zu verspüren. Sondern dieses wohlige Gefühl zu denken: Was könnte ich jetzt noch Sinnloses machen? Dieses Innehalten sei gut für die Psyche, die Wahrnehmung und das Selbstverständnis gewesen: "Ich würde gerne etwas davon mitnehmen in die Zeit, in der es wieder richtig rundläuft. Und mich daran erinnern, wie schön es war, auch mal etwas zu machen, das kein Ziel verfolgt, keinen Nutzen bringt und keinen Sinn macht."
Einiges sieht der 56-Jährige allerdings auch kritisch: "Womit ich nicht so gut klarkomme, ist diese Angst, die nicht nur von den Zahlen geschürt wird, sondern auch durch die Wucht und die Berichterstattung der Medien. Das finde ich nicht gut und auch so nicht notwendig, da sind mir Vernunft und ein klarer Kopf lieber. Wir sollten aufklären und uns an allen wichtigen Fakten orientieren. Angst aber lähmt. Das Sprichwort sagt nicht umsonst: Angst ist kein guter Ratgeber."
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