Sozialverbände: Ein kostenloser Corona-Schnelltest pro Person und Woche ist nicht genug
Osnabrück (ots)
Sozialverbände: Ein kostenloser Corona-Schnelltest pro Person und Woche ist nicht genug
VdK und Paritätischer Gesamtverband warnen vor vertiefter Spaltung der Gesellschaft
Osnabrück. Der Sozialverband VdK Deutschland warnt vor einer vertieften sozialen Spaltung der Gesellschaft und fordert mehr kostenlose Corona-Schnelltests. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Ein kostenfreier Test pro Person und Woche ist nicht genug, besonders wenn der Besuch von Veranstaltungen von einem negativen Testergebnis abhängig gemacht wird."
Bentele verwies auf die ohnehin schon schwierige Lage von Grundsicherungsempfängern und kritisierte: "Zu den Kosten für Masken oder Desinfektionsmittel kommen jetzt noch die Kosten für die Tests obendrauf. Das spaltet die Gesellschaft weiter: in die, die sich jeden Tag einen Test leisten können, und die, die sich zukünftig fragen müssen, ob sie die Großeltern besuchen oder mit den Kindern in den Zoo gehen." Gesellschaftliche Teilhabe dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen.
Die VdK-Präsidentin forderte, dass der Bund während der Corona-Pandemie den monatlichen Grundsicherungsbetrag um 100 Euro aufstockt. Hintergrund: Bisher ist nur vorgesehen, zusätzliche Kosten über einen einmaligen Corona-Zuschlag von 150 Euro abzudecken.
Auch Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, forderte Zusatzzahlungen von monatlich 100 Euro für die Zeit der Pandemie. Er sagte der NOZ, Menschen in der Grundsicherung seien sowieso verstärkt ausgegrenzt. "Wenn sie sich nicht regelmäßig testen lassen können oder sich FFP2-Masken nicht leisten können, werden wohl viele noch stärker daheim bleiben müssen und können noch weniger am sozialen Leben teilnehmen, als es jetzt schon der Fall ist." Die Corona-Spaltung in der Gesellschaft werde sich sicherlich noch weiter vertiefen, betonte Hesse. Er sprach sich zudem dafür aus, die Regelsätze in der Grundsicherung "zügig auf mindestens 600 Euro zu erhöhen".
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell