Handelspräsident zu Lebensmittelpreisen: Zweite Welle an Preissteigerungen kommt noch
Osnabrück (ots)
Handelspräsident zu Lebensmittelpreisen: Zweite Welle an Preissteigerungen kommt noch
"Die wird sicherlich zweistellig" - Agrarverbände: Versorgung erst einmal gesichert
Osnabrück. Die Lebensmittelpreise in Deutschland werden weiter deutlich steigen. Das berichteten Vertreter der "Zentrale Koordination Handel - Landwirtschaft" (ZKHL) im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So sagte Handelsverbands-Präsident Josef Sanktjohanser dem Blatt, schon vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges seien die Preise "über die Produktpalette hinweg" um gut fünf Prozent gestiegen. Dies sei Folge der gestiegenen Energiekosten gewesen. "Die zweite Welle an Preissteigerungen kommt, und die wird sicherlich zweistellig", sagte Sanktjohanser. Erste Handelsketten hätten schon damit begonnen, Preise anzuheben. "Wir werden das zeitnah überall in den Supermärkten an den Preisschildern sehen können." Es werde "erst einmal keine anhaltende Abwärtsbewegung mehr bei den Preisen" geben, so Sanktjohanser.
In Deutschland müsse sich aber niemand sorgen, Hunger leiden zu müssen, betonte der Handelspräsident. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, die Versorgung mit Lebensmitteln sei absehbar für ein Jahr gesichert. "Aber über diesen Zeithorizont hinaus ist es schwierig mit einer Prognose." Die Spitzenverbände von Handel und Agrarbranche tauschen sich dabei auf Ebene der ZKHL über Folgen des Ukraine-Krieges aus, etwa fehlendes gentechnik-freies Futter für Kühe, aber auch Kostensteigerungen bei der Lebensmittelerzeugung. ZKHL-Geschäftsführer Hermann-Josef Nienhoff sagte, die aktuelle Welle der Preissteigerungen sei bei den Verbrauchern noch nicht angekommen. Die ZKHL war nach anhaltenden Protesten aus der Landwirtschaft gegen die Preispolitik der Handelskonzerne ins Leben gerufen fordern. Bauern-, Raiffeisen- und Handelsverband sind die Gründungsmitglieder. Ziel der Koordinationszentrale sei es, Verständnis für die Probleme der jeweils anderen Seite zu schaffen, so Nienhoff.
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