Unisono-Chef Mertens: Rundfunkorchester leisten Demokratiebildung
Osnabrück (ots)
Unisono-Chef Mertens: Rundfunkorchester leisten Demokratiebildung
Berufsmusiker-Verband: Public-Value- statt Einsparungsdebatte muss geführt werden
Osnabrück. Der Geschäftsführer des Musiker-Berufsverbands unisono (ehemals DOV), Gerald Mertens, plädiert dafür, die Diskussion um die Klangkörper der ARD in eine andere Richtung zu lenken. "Wir führen eine Phantomdebatte", sagte Mertens der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und reagierte damit auf die Rede des WDR-Intendanten Tom Buhrow vor dem Hamburger Übersee-Club. Der Anteil der Klangkörper am monatlichen Rundfunkbeitrag liegt bei 42 Cent.
Tom Buhrow hatte in seiner Rede infrage gestellt, ob die ARD ihre Symphonieorchester, Chöre und Bigbands weiterhin unterhalten müsse. Mertens kritisiert: "Die Anstalten der ARD führen die Public-Value-Debatte viel zu wenig: Was ist das, was wir leisten - an Information, an Unterhaltung, an Bildung -, für die Gesellschaft wert? In einer solchen Debatte würden die Klangkörper eine ganz andere Rolle spielen."
Damit spielt Mertens unter anderem auf die Bildungsprogramme der Rundfunk-Sinfonieorchester an, die für eine Abdeckung in der Fläche jenseits der Großstädte mit ihren kommunalen Orchestern sorgen. "Wir haben vor sieben oder acht Jahren den Klangkörpertarifvertrag beim WDR explizit geändert, damit alle Rundfunkklangkörper an bis zu dreißig Tagen im Jahr auch andere Dinge tun können, als nur im Studio oder im Konzertsaal zu sitzen. Dazu gehört auch, Educationarbeit vor Ort zu machen, in den Schulen, mit den Schülerinnen und Schülern", sagte Mertens. "Ziel muss sein, nicht eine verschwurbelte Einsparungsdebatte zu führen, sondern eine Public-Value-Debatte, auch im Sinne von kultureller Bildung als Demokratiebildung."
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