Westfalenpost: Auf Wiedersehen Tony Blair geht und kommt zurück
Hagen (ots)
Von Eberhard Einhoff
Wenn einer sich mit den Worten verabschiedet "Lebt wohl! Das war's, das Ende", dann klingt das schon sehr endgültig und auch ansatzweise tragisch. Tony Blair jedenfalls hat diese Worte gewählt, als er gestern zum letzen Mal als britischer Premierminister zu den Abgeordneten des Unterhauses sprach. Doch er hat nicht mit tragischem Ton gesprochen, sondern erkennbar bewegt und mit einem Lächeln, etwas bemüht munter. Er hätte auch sagen können: "Macht's gut, wir sehen uns wieder." Aber das wäre sehr, sehr unbritisch gewesen. Und selbst für einen auf kommunikativen Strahlemann getrimmten Politiker wie Tony Blair verbietet sich zuviel Flapsigkeit. Sein Nachfolger im Amt und an der Spitze der Labour-Partei wird in solch eine Verlegenheit erst gar nicht kommen. Gordon Brown hat sich bereits bestens als unermüdlicher Arbeiter erwiesen, mürrisch und ungeduldig zwar, aber eben sehr effektiv. Augenfällig jedenfalls werden Großbritannien und die Welt einen anderen Politikstil in London erleben. Wie weit dies auch mit einem Politikwechsel einhergehen wird, bleibt noch abzuwarten. Etwas Aufschluss darüber dürfte die heutige Präsentation des Kabinetts Brown bringen. Eine Hauptaufgabe des neuen Premiers wird es sein, das Vertrauen in britische Politik zurückzugewinnen, das Blair mit seinem unbedingsten Festhalten am Irak-Einsatz standhaft verspielt hat. Der Mann, der als Reformer und Moderni-sierer sehr ordentliche Erfolge verbuchen konnte, hat sich selbst auf immer mit dem Makel des Irak-Debakels behaftet. Dass er sich nun mit Hilfe seiner neuen Aufgabe als Sondergesandter des Nahost-Quartetts davon befreien könnte, steht nicht zu erwarten. Klar aber ist, dass das gestern erwähnte Ende wahrlich nicht das Ende des Politikers Tony Blair ist. Man sieht sich wieder. Und so passt es bestens, wenn wir einen alten Beatles-Titel in leicht abgeänderter Form auf ihn anwenden: "Goodbye hello!"
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