Westfalenpost: Wieder ein Trippelschritt Bali liefert zu wenig Konkretes
Hagen (ots)
Von Lorenz Redicker
Die Klimakonferenz von Bali ist beendet. War sie nun "ein großer Erfolg" (Kanzlerin Merkel), ein "ermutigender Zwischenschritt" (Hilfsorganisation Care) oder hat auf Bali die "Staatengemeinschaft versagt", wie der Bund für Umwelt und Naturschutz meint? Nun ja, man hat sich verabredet, Verhandlungen aufzunehmen. Dafür gibt es einen Fahrplan und die ungefähre Richtung. Was genau am Ende herauskommen soll, etwa eine bezifferte Treibhausgasreduktion, darauf konnten sich die fast 190 Länder auf Bali in 13 Tagen leider nicht einigen. Ein Durchbruch, ein großer Schritt hin zum Klimaschutz ist das nicht. Eher wieder nur ein Trippelschritt. Mehr aber war gar nicht zu erwarten angesichts der weiter ablehnenden Haltung der USA (die einigen anderen Staaten willkommene Rückendeckung liefert). Solange Klima-Ignorant George W. Bush im Weißen Haus regiert, immerhin noch bis Januar 2009, solange werden die USA alle internationalen Klimaschutzbemühungen auszubremsen versuchen. Nur haben wir kaum noch Zeit. Bis 2020 muss die Wende geschafft sein, muss der Ausstoß von Treibhausgasen deutlich sinken. Spätestens 2020. Die Warnungen der - in dieser Frage ungewöhnlich einigen - Wissenschaft sind eindringlich: Der Klimaforscher und Kanzlerberater Schellnhuber etwa erwartet das Ende unserer Hochkultur, machten wir so weiter wie bisher. Trippelschritte wie auf Bali reichen deshalb künftig nicht mehr aus. Wollen wir der selbstgestellten (und erkannten!) Klimafalle entkommen, brauchen wir einen echten Durchbruch zum Klimaschutz. Und das so bald wie nur möglich.
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