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Westfalenpost: Notbremse Abschied

Hagen (ots)

Mit Milbradt geht der letzte West-Import
Von Bodo Zapp
Erst hatte er kein Glück bei den Landtagswahlen, dann kam noch das 
öffentliche Unbehagen dazu: Georg Milbradt hatte als 
Ministerpräsident und CDU-Spitzenmann in Sachsen keine Zukunft mehr. 
Mit der Rücktrittsankündigung behielt der Sauerländer wenigstens das 
Gesetz des Abschiedshandelns in seiner Hand. Der Partei, die sich vom
wahrscheinlichen Nachfolger Stanislaw Tillich Aufschwung in frühere 
Stimmenhöhen verspricht, tat er damit einen Gefallen. Sich selbst 
auch. Der Niedergang der Landesbank und die Anwürfe wegen privater 
Geschäfte mit dem von ihm als Finanzminister mitgegründeten 
Geldinstitut wären zu einem belastenden Dauerthema geworden.
 Ob Milbradts persönliche Kreditverbindung mit der Sachsen LB 
juristisch einwandfrei war, wie es heißt, ist nicht entscheidend. 
Haften bleibt in den Köpfen: Da ist etwas gelaufen. Und mit dem 
Finanzfachmann-Renommee des Professors der Volkswirtschaft ist es 
nach den für Sachsen teuren Spekulationsgeschäften nicht mehr weit 
her. Verdienste als Haushaltssanierer sind schnell vergessen, Glanz 
wie Vorgänger Biedenkopf hat Milbradt nie ausgestrahlt, politisches 
Taktikgespür steht nicht auf seiner Haben-Seite - kurz: Das Bedauern 
über den Rücktritt hält sich auch in Partei-Freundeskreisen in 
Grenzen.
 Mit Milbradt verlässt der letzte West-Import die erste Reihe im 
Osten. Die Eigengewächs-Rolle kann für den Nachfolger von Vorteil 
sein.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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