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Westfalenpost: Am Ende des Lebens

Hagen (ots)

Patientenverfügungen und die Politik
Von Winfried Dolderer
Wie weit reicht die Domäne der Politik? Und wie weit unsere 
Fähigkeit, über unser Leben zu verfügen? Im Grunde sind das die 
Fragen, wenn der Bundestag heute erstmals über eine Regelung zur 
Gültigkeit von Patientenverfügungen debattiert.
 Der Tod sei kein schicksalhaftes Ereignis mehr, sondern Ergebnis 
einer von Menschen getroffenen Entscheidung, haben die Antragsteller 
in ihren Gesetzentwurf geschrieben. Ist man überempfindlich, wenn man
das für eine reichlich frischfröhliche Formulierung hält in einem 
solchen Zusammenhang? Tut man den Verfassern Unrecht, wenn man 
dahinter einen unbefragten Glauben an die politische Gestaltbarkeit 
aller Lebensverhältnisse einschließlich der letzten Dinge vermutet? 
Die Konsequenz aus dieser Formulierung wäre ja, dann auch wie in 
manchen unserer Nachbarländer die aktive Sterbehilfe zu gestatten. 
Diese Konsequenz zieht zu Recht niemand im Bundestag.
 Rechtssicherheit allerdings, sie soll so weit wie möglich geschaffen
werden: Heute bestimmen, wie man in einer möglichst fernen Zukunft 
sterben möchte. Indes, zum Wesen des Todes gehört nun einmal, dass 
unsere Selbstbestimmung hier an ihre Grenze gelangt. Und können wir 
wirklich jetzt schon genau wissen, wie uns am Ende unseres Lebens 
zumute sein wird? Eine gewisse Skepsis gegenüber einem absolut 
gesetzten Ideal der Selbstbestimmung ist hier angebracht.
 Hoffen können wir, dass wir am Ende unseres Lebens Ärzte finden, 
denen wir vertrauen, und Angehörige haben, die uns zur Seite stehen. 
Auf die Regelungs-
kompetenz der Politik zu hoffen, wäre wohl eine Illusion.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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