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Westfalenpost: Falsches Signal

Hagen (ots)

Clement vor dem Rauswurf aus der SPD
Von Jörg Bartmann
Wolfgang Clement hat es sich und vielen anderen nie leicht gemacht. 
Er ist ein ungeduldiger Rechthaber, der mit seinen Schnellschüssen 
schon manchen Genossen verunglimpfte und in der SPD für seine 
Leistungen respektiert, aber nie geliebt wurde. Das wollte der 
Ex-Ministerpräsident, Ex-stv.Parteichef, Ex-Wirtschaftsminister und 
nun bald Ex-SPD-Mitglied wohl auch nicht in erster Linie. Auf seinem 
speziellen Weg hat Clement nur wenige auf Augenhöhe akzeptiert und 
sich seinen Ruf vom Hoffnungsträger zum Gejagten hart erarbeitet. 
Gleichwohl hat man ihn ertragen und absichtsvoll mit dem Parteiruck 
nach links in der politischen Mitte als Mitinitiator der Agenda 2010 
verkümmern lassen.
 Dabei ist die Balance zwischen Clement und Partei verloren gegangen.
Die Sozialdemokraten haben das in Gang gesetzt, was dem Polit-Rentner
oft genug vorgeworfen wurde: Intoleranz. Sein Rauswurf ist das 
falsche Signal. Auch einen derartigen Querkopf und Querdenker muss 
eine Volkspartei aushalten. Die Rüge nach seinen undisziplinierten, 
törichten Aussagen unmittelbar vor den hessischen Landtagswahlen 
hätte genügt. Jetzt ist eine Lawine losgetreten, bis hin zur 
Bundesschiedskommission, die die Bedeutung des Rauswurfs erheblich 
toppt. Für das breite Publikum war Clement nur noch eine Randfigur, 
mit dem Parteigebaren gibt es eine neue Lage.
 Im Sommertheater wird das Thema genüsslich dargeboten: Wenn der 
Vorhang fällt, wird deutlich, wie zerrissen die SPD sich darstellt 
und ihr die nötige Streitkultur fehlt, um auf gezielte Provokationen 
geschickt zu reagieren.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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