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Westfalenpost: Am runden Tisch Krisengespräch bei der Kanzlerin

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Nein, es hat sicher nichts geschadet. Auch wenn sie natürlich 
nicht auf einen Gipfel geklettert sind, sondern am Tisch gesessen 
haben. An einem ovalen Tisch im Kanzleramt. Man hat das im Fernsehen 
sehen können. Es war ein einprägsames Bild.
 Vielleicht sollte man lieber aufhören, jede Veranstaltung, bei der 
Hochmögende aus Politik und Gesellschaft zusammensitzen, gleich einen
"Gipfel" zu nennen, als anschließend die Ergebnislosigkeit solcher 
Veranstaltungen beklagen. Das Ergebnis, das man erwarten konnte, hat 
das Treffen im Kanzleramt schließlich gezeitigt. Es hat ein 
einprägsames Bild produziert. Der Runde Tisch, ein Symbol für 
Vernunft, Zusammenstehen, gemeinsame Anstrengung. Für Hoffnung mit 
anderen Worten angesichts einer bislang diffusen weltwirtschaftlichen
Bedrohung. Die Produktion symbolischer Bilder und Botschaften ist 
das, was die Politik heute noch zuverlässig zu leisten vermag.
 Dass alle deutschen Sparguthaben sicher sind, ist eine solche 
Botschaft. Dass die Banken unter einem staatlichen Schutzschirm 
geborgen sind. Oder auch, dass die großen deutschen Konzerne im 
nächsten Jahr niemanden betriebsbedingt entlassen sollen: Selbst wenn
man ihnen den guten Willen abnimmt, käme eine solche Zusage eher 
einer schamanischen Beschwörungsformel gleich als einer Garantie. Wer
weiß denn schon, wie die Umstände, unter denen eine solche Garantie 
Bestand haben müsste, sich entwickeln?
 Das haben die Teilnehmer der Runde drinnen bei der Kanzlerin mit 
denen draußen am Fernsehen gemein: Alle tappen im selben Nebel.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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