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Westfalenpost: Eine Zeitenwende

Hagen (ots)

Obama, Präsident der vielen Hoffnungen
Von Bodo Zapp
Großes Welttheater. Washington wurde zur Bühne einer Zeitenwende, die
in den Augen vieler Menschen mit dem Amtsantritt von Barack Obama 
verbunden ist. Der Sohn eines afrikanischen Einwanderers ist 44. 
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Allein das ist ein 
kleines Wunder. Was Amerika und die Welt von ihm erhoffen, das sind 
schlicht und einfach weitere Wunder.
Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit - manche Träume von einer besseren 
Zukunft mögen von einer geradezu messianischen Erwartungshaltung 
geprägt sein. Entstanden ist sie während des Obama-Siegeszuges bei 
den Vorwahlen, der einem Wohlfühl-Tsunami gleichkam. "Yes, we can" 
wurde zum Weltwort des Jahres.
Die große Antrittsrede auf den Stufen des Kapitols hat gezeigt: Dies 
könnte ein Präsident werden, der Hoffnungen wahr macht. Schon jetzt 
scheint die Ära Bush weit entfernt. Obamas Worte des Stolzes auf 
Amerika, sein Versprechen, alle Kraft für die Überwindung der 
Wirtschaftskrise aufzubringen, kamen glaubhaft an. Der will es, der 
macht das.
Was für ein Unterschied zu seinem Vorgänger: Hier steht einer, dem 
die Menschen abnehmen, was er sagt. Ob er das, was er verspricht, 
auch halten kann, wird sich zeigen. Was die Partner der USA von 
diesem Präsidenten erwarten können, kann niemand mit Sicherheit 
sagen. Letztlich wissen auch die Politiker nicht viel mehr über ihn 
als die Zeitungsleser und TV-Zuschauer, die den Bildern und Reden aus
der Hauptstadt fasziniert folgten.
Dass Barack Obama die USA als Führungsmacht in der Welt sieht, werden
alle erfahren, wenn es ganz praktisch an die Bewältigung der Probleme
geht. Irak, Afghanistan, Nahost - man darf gespannt sein, ob und was 
sich nach Bush ändert. Viele Sätze Obamas ließen jedoch neue 
Sichtweisen erkennen.
"Alle gleich, alle frei" - diese Worte machen den Traum von Martin 
Luther King wahr. "Amerika neu aufbauen", auch das ist vielen aus dem
Herzen gesprochen. Anpacken, Aufstieg aus der Krise, wir sind ein 
stolzes Land: Es ist eine ganz besondere Präsidentschaft, die jetzt 
beginnt. Weil mit Obama der erste Schwarze ins Weiße Haus eingezogen 
ist. Weil er kein spaltender, sondern ein versöhnender Typ mit 
familiärer Bodenhaftung ist. Manchen Bürgerrechtlern ist der 
Blitzaufsteiger in seinen Ansichten nicht schwarz genug, doch auch 
sie hatten gestern feuchte Augen.
Unter Obama soll Amerika wieder für das Gute stehen. Oder richtiger: 
für die gute Absicht. Freuen wir uns auf die neue Zeit, mit Sympathie
für den frischen Wind. Aber auch mit Nüchternheit bei der Bewertung 
der realen Politik.
Der unerfahrene Barack Obama und die mit allen politischen Wassern 
gewaschene Außenministerin Hillary Clinton: Das ist ein starkes 
Gespann. Jeder US-Präsident ist Weltenlenker und Patriot. Einem 
Anti-Amerikanismus wird Obama jedoch kaum Munition liefern.
Wir dürfen hoffen.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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