Westfalenpost: Zeiten des Wandels
Hagen (ots)
Obamas neue Russland-Politik Von Jörg Fleischer Der Rüstungswettlauf zwischen Washington und Moskau ist eine lange Geschichte der Hoffnungen und Enttäuschungen. Die Abrüstungsdiplomatie verzeichnet gewiss mehr Rückschläge als Erfolge. Deshalb ist es gut, bei den aktuellen Signalen aus Russland gelassen zu bleiben. Moskau reagiert wohlwollend auf die Gesten des guten Willens, die der neue US-Präsident über den Atlantik sendet. Obama korrigiert einmal mehr die Politik seines Vorgängers. Er will Bushs Plänen einer umstrittenen Raketenabwehr, die nicht weit der Grenzen zu Russland in Polen und der Tschechischen Republik stationiert werden sollten, zunächst keinen Vorrang einräumen. Im Gegenzug gibt es aus Russland nun Anzeichen dafür, dass Konzepte zur Aufstellung russischer Raketen vorerst ausgesetzt werden sollen. Dies sind Signale dafür, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und Amerika langsam entkrampfen. Sie haben eine Phase der Anspannung durchgemacht. Besonders Bush konnte das Denken des Kalten Krieges nie wirklich ablegen. Mit Obama sollten nun die Zeiten des Wandels angebrochen sein. Die Grundzüge seiner Russland-Politik lassen erkennen, dass der neue US-Präsident auf Kooperation statt auf Konfrontation setzt. Amerika wird aber auf die geplante Raketenabwehr gegen Angriffe aus Schurkenstaaten nicht verzichten. Anders als Bush wird Obama jedoch stärker nach gemeinsamen Lösungen suchen. Das ist eine Chance für alle. Auch für Europa, wo der Weg zu einer gesamteuropäischen Friedensordnung noch weit ist.
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