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Westfalenpost: Starke Worte

Hagen (ots)

DGB-Chef Sommer will Reiche schröpfen
Von Bodo Zapp
Die Reden am Tag der Arbeit waren geprägt von starken Worten für den 
Erhalt von Arbeitsplätzen, wie sollte es anders sein. Da wird auch 
mal tief in die Agitationskiste gegriffen - und am nächsten Tag zur 
sachlichen Problemarbeit zurückgekehrt. Klassenkampf-Parolen mögen 
Applaus bringen, mit der Wirklichkeit im Verhältnis zwischen 
Arbeitgebern und Gewerkschaften haben sie wenig zu tun. Oft erscheint
es in dieser Krisenzeit sogar so, dass man kaum noch von "beiden 
Seiten" sprechen kann, weil alle an einem Strang ziehen und alle 
Möglichkeiten zur Sicherung von Beschäftigung nutzen.
 Natürlich hat das Thema Gerechtigkeit einen hohen Stellenwert, 
gerade am 1. Mai. Zu Recht beklagt etwa Finanzminister Steinbrück die
unanständige Einkommenslücke zwischen normalen Arbeitnehmern und 
Top-Verdienern. Ministerpräsident Rüttgers geht mit der allfälligen 
Forderung nach klaren Spielregeln für die Finanzmärkte kein 
Popularitätsrisiko ein.
 Aus vielen Reden klingt Machtlosigkeit heraus. Es gibt mehr Fragen 
als Antworten, vor allem beim DGB-Chef Sommer. Sein Vorstoß, eine 
Zwangsanleihe für Reiche einzuführen, garantiert Kundgebungs-Beifall.
Aber: Ab wann ist man reich? Und wo will er die politische Mehrheit 
dafür finden?
 Wer muss sich angesprochen fühlen? Mittelständische Firmenchefs 
gehören nicht zu den Armen, geben ihr Geld jedoch nicht für Yachten 
an der Riviera, sondern für die Finanzierung von vorübergehend 
Stellen sichernder Kurzarbeit aus. Superreiche? An negativen 
Klatschspalten-Vorbildern sind wir nicht so reich, und das ist gut 
so. Wir brauchen mehr Gerechtigkeit, aber auch weniger Sprüche.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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