Westfalenpost: Verschleiernde Worte Wieder sterben Soldaten in Afghanistan
Hagen (ots)
Von Eberhard Einhoff
Schwere Feuergefechte bei Kundus. So lauteten Agenturmeldungen am Vormittag. Dass die Kämpfe auch am Nachmittag noch andauerten, war schon schwerer zu erfahren. Den Tod von drei Bundeswehrsoldaten räumte das Verteidigungsministerium dann relativ schnell ein. Sie seien im Einsatz für den Frieden gefallen, so übermittelte Minister Jung die Nachricht. Und dass sich die Sicherheitslage um Kundus verschärft habe. Nur das Wort Krieg brachte Franz Josef Jung nicht über die Lippen. Immer noch nicht. 35 Bundeswehrsoldaten sind bisher in Afghanistan umgekommen, 16 davon durch Anschläge und Kämpfe. Gestern ließen drei Männer ihr Leben durch einen Unfall. Ursache für den Unfall aber war ein Angriff. Dabei ist es fast überflüssig zu erwähnen, dass die Taliban die Urheberschaft dafür für sich reklamierten. Wenn der zuständige Minister nun immerhin einräumt, dass sich die Lage verschärft habe, könnte es doch auch angebracht sein, klipp und klar zu sagen, dass die Einzelaktionen mittlerweile durch massive Gefechte abgelöst worden sind. Im Norden Afghanistans, wohlgemerkt, der noch bis vor Kurzem mit "relativ sicher" charakterisiert wurde. Den Soldaten in Afghanistan selbst würde Jung ja nichts Neues sagen. Aber er würde ihnen damit den Rücken für ihren Einsatz stärken. Es ist wohl Furcht vor der Reaktion der Bevölkerung, die ihn von klaren Worten abhält. Und das ist schlimm.
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