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Westfalenpost: Beharrlich unmodern

Hagen (ots)

Wir sind Deutschland: Auch in der Literatur
Von Monika Willer
Hätte ein deutscher Film gestern den 13. Oscar in Hollywood geholt, 
die nationale Begeisterung würde sich überschlagen. Freudenfeste wie 
bei einem gewonnenen Fußball-WM-Titel wären die Folge. Doch der 13. 
Literaturnobelpreis?
 Trotzdem: Im Gegensatz zu anderen früheren Preisträgern schätzen 
viele Leser die Bücher von Herta Müller, der Berliner 
Schriftstellerin mit rumänischen Wurzeln, die seit Jahren so 
beharrlich an Modethemen vorbeischreibt und immer wieder dem 
Schicksal der Opfer der kommunistischen Diktatur ihre Stimme 
verleiht. Insofern bleibt das Literaturnobelpreis-Komitee sich selbst
treu: Die Runde ist bekannt dafür, sich nicht von Verkaufszahlen 
leiten zu lassen. Das hat in der Vergangenheit oft für Kopfschütteln 
gesorgt. Doch bei Herta Müller wird es keiner wagen, ihre 
Preiswürdigkeit in Frage zu stellen.
 Eine nationale Instanz, wie Günter Grass es 1999 bei seiner 
Auszeichnung war, ist Herta Müller nicht, will sie vielleicht gar 
nicht werden. Bei Grass seufzten alle "endlich", galt der Nobelpreis 
doch längst als überfällig - nicht nur als Würdigung des 
Schriftstellers, sondern vor allem auch als Wertschätzung deutscher 
Literatur.
 Dass die deutschsprachige Literatur international Beachtung findet, 
das zeigt nun einmal mehr die Ernennung der erst 56-Jährigen und 
damit nach Nobelpreis-Maßstäben ausgesprochen jungen Herta Müller. 
Von ihr ist noch Großes zu erwarten.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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