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Westfalenpost: Was nicht sein darf

Hagen (ots)

Minister Jung und die Wahrheit über Kundus
Von Winfried Dolderer
Es ist eine reizvolle Frage, ob jemand als Arbeitsminister 
zurücktreten muss, weil er als Verteidigungsminister womöglich etwas 
verbockt hat. Dass es nicht die Opposition ist, die über 
Ministerrücktritte zu befinden hat, mag für Franz Josef Jung ein 
beruhigend sein. Man möchte gleichwohl nicht in seiner Haut stecken 
nach der Enthüllung bislang unbekannter Details zum Luftangriff auf 
zwei Tanklaster in Afghanistan. Entweder war der Minister schlechter 
informiert als seine Untergebenen, das wäre peinlich genug. Oder er 
hat die Unwahrheit gesagt, das wäre gar nicht auszudenken.
 Für die deutsche Afghanistan-Mission war das Bombardement auf der 
Sandbank bei Kundus die Stunde der Wahrheit. Spätestens da musste ja 
die Illusion platzen, die Bundeswehr sei dort in einem, wenn auch 
"robusten" Entwicklungshilfe-Einsatz unterwegs. Zu dieser Illusion 
hat Jung stets nach Kräften beigetragen. Ein Minister, der 
sympathischerweise keinen Krieg führen wollte, aber leider musste, 
und der sich dazu nach dem Prinzip verhielt, dass nicht sein kann, 
was nicht sein darf.
 Insofern stimmt es natürlich, dass Jung die Öffentlichkeit getäuscht
hat, aber nicht nur diese, auch sich selbst. Tote Zivilisten durch 
einen von der Bundeswehr angeordneten Angriff, das spricht dem lange 
gehegten Selbstbild dieses Landes Hohn: Es ist abscheulich, 
unerträglich, grausam. Es ist eben Krieg.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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