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Westfalenpost: Gewissens-Entscheidung

Hagen (ots)

Bischöfin Käßmann und die Vorbildfunktion
Von Bodo Zapp
Bischöfin Margot Käßmann beeindruckt Menschen, die sie kennen, und 
sei es nur vom Bildschirm. Eine sympathisch wirkende Frau, deren 
Ansichten nicht nur zu Glaubensfragen viele Menschen der Kirche 
wieder näher gebracht haben. Obwohl, ja weil sie nicht einem Klischee
der frommen Verkünderin von Gottes Wort entspricht. Die 51-jährige 
Muttter von vier Töchtern steht im Leben. Auch die Scheidung von 
ihrem Mann war im Oktober 2009 für die Wahl zur Ratsvorsitzenden der 
Evangelischen Kirche kein Hindernis.
 Die Öffentlichkeit nahm Anteil an der Brustkrebserkrankung, 
streitbare Worte wider den Afghanistan-Einsatz festigten beim 
wohlgesinnten Teil der Kirchenmitglieder die persönliche 
Wertschätzung. Dass die EKD-Repräsentantin nicht nur Anhänger hat, 
ist nur normal.
 Und jetzt das: Eine betrunkene Bischöfin am Steuer! Die Symbolfigur 
der Protestanten fährt bei Rot über die Kreuzung, gefährdet 
Menschenleben! Darf, kann sie nach der Promillefahrt zur Fastenzeit 
in ihrem Amt verbleiben? Die handelnde Antwort kann nur von Margot 
Käßmann selbst kommen. Die besondere Stresssituation, unter der 
Menschen in Führungspositionen stecken, mag ein Grund für den hohen 
Alkoholkonsum sein. Entschuldbar ist das Fehlverhalten nicht, bei 
aller Sympathie.
 Die Bischöfin hat eine Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Darum
geht es.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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