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Westfalenpost: Verblendete Gestalten

Hagen (ots)

Verurteilung der Sauerland-Terroristen
Von Joachim Karpa
Sauerland-Zelle, Sauerland-Prozess, Sauerland-Terroristen: Monatelang
stellten die Medien zwischen Sauerland und Terror einen Zusammenhang 
her. Kein Wunder. Die vier Angeklagten bastelten in 
Medebach-Oberschledorn an Autobomben und planten ein Blutbad mit 
möglichst vielen Toten. Die Bilder ihrer Festnahme vor zweieinhalb 
Jahren gingen um den Globus.
 Ob das Image der Region unter der Berichterstattung gelitten hat? 
Nein. Eines bleibt gewiss: Keine noch so teure Werbekampagne hätte 
den Namen Sauerland so weit in die Welt getragen. Die Medien haben 
die Region geographisch verortet. Das Sauerland ist auf der Landkarte
spätestens jetzt ein Begriff. Warum, das weiß später niemand mehr. 
Die Terroristen, über ihre Stümperei lachte die Republik, werden in 
Vergessenheit geraten. Sie müssen lange in Haft.
 Das Urteil ist keine Überraschung. Für das Geständnis der 
Angeklagten gab es Rabatt. Mehr nicht. Die erdrückende Beweislast 
trieb die Vier zu dieser Entscheidung. Und das Quartett schloss aus, 
jemals wieder Anschläge zu begehen. Fertig? Abgehakt?
 Nein.
 Ihr Werdegang beunruhigt. Aus unserer Mitte machen sich 20- bis 
30-Jährige als Gotteskrieger auf den Weg, um im Namen des Islam ohne 
Skrupel eine Vielzahl "Ungläubiger" zu töten. Der gewaltbereite 
Islamismus übt auf sie eine magische Anziehungskraft aus. Verblendet 
und orientierungslos, mit bescheidenen Kenntnissen über den Islam, 
erfahren sie als Terroristen die ersehnte Aufmerksamkeit. Ein 
Phänomen, das ergründet werden muss, sonst vergeht uns das Lachen 
über die Terror-Tölpel.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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