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Westfalenpost: Die Quote reicht nicht

Hagen (ots)

Offensive für weibliche Führungskräfte
Von Susanne Schlenga
Mehr Frauen an die Macht. Das geht bei der Telekom ab sofort mit der 
Quote. Medienwirksam päsentiert, ebenso medienwirksam von der 
Bundesfamilienministerin beklatscht, bringt das dem Unternehmen erst 
einmal eines: Quote bei den Schlagzeilen. Und vielleicht auch noch 
ein wenig Beifall vom Publikum, dem zahlreiche Experten nach den 
Pleiten der laufenden Krise mehr weibliche Tugenden in 
Führungskreisen empfehlen. Die Telekom lässt als Vorzeige-Unternehmen
jetzt also das Fräulein vom Amt in die Chefetagen wechseln.
 Bravo, mag man rufen. Doch die Quote kann nicht richten, was in der 
Gesellschaft (noch) nicht vereinbar ist. Familie und Beruf passen 
selten wirklich zueinander. Wer Karriere will, muss Kinder sein 
lassen - den Verzicht üben in der Regel die Frauen, so oder so.
 Es reicht nicht, nun die Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu etablieren. 
Das wird Familien - und erst recht Kindern - nicht gerecht. Was sich 
parallel zum Ausbau eines guten (!) Betreuungssystems ändern muss, 
sind die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen. Und das dazu 
gehörende Ethos: Was in Stellenanzeigen mit unbedingtem Einsatzwillen
und hoher Flexibilität beschrieben wird, gilt bei Managern als chic -
unter 60 Stunden pro Woche geht nichts.
 Wer die weiblichen Tugenden wirklich will, muss auch einen 
weiblichen Stil zulassen. Mehr Team, weniger Ego und dazu das 
wirkliche Leben, zum Beispiel in der Familie. Das geht ohne Quote. 
Aber nur mit Veränderungen.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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