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Westfalenpost: Längst überfällig

Hagen (ots)

Afghanistan-Einsatz wird Chefsache
Von Jörg Fleischer
Die Bundeswehr gleicht noch immer einem Tanker, der nur ganz 
allmählich auf Kurs zu bringen ist. Flexible Reaktionen auf neue 
Herausforderungen gehören nicht zu den Stärken der Truppe. Es wäre 
aber völlig falsch, diese Misere den Soldaten anzukreiden, die etwa 
in Afghanistan im Feuer stehen. Dass ihre bitteren Verluste erst 
geschehen müssen, damit eine öffentliche Debatte über 
Ausrüstungsmängel geführt und wahrgenommen wird, ist Teil des 
Problems.
 Erst jetzt ist der Afghanistan-Einsatz Chefsache geworden. Es war 
längst überfällig, dass nun die Kanzlerin die Geschicke selber in die
Hand nimmt. Die Politik hat viel verschlafen. Es tun sich Abgründe 
auf zwischen politischer Willensbildung und militärischer 
Notwendigkeit. Entscheidungswege sind oft zu kompliziert und zu lang,
bis Verbesserungen die Truppe wirklich erreichen. Die Kooperation 
zwischen Politik, Militär und Rüstungsindustrie ist gewiss keine 
europäische Erfolgsgeschichte, wie die überaus schwierige Geburt des 
Militär-Airbus A400M gezeigt hat. Transportflugzeuge aber fehlen der 
Truppe am Hindukusch sehr. Ebenso modernste Aufklärungstechnik, 
Kampfhubschrauber und gepanzerte Fahrzeuge.
 Nun soll es eine neue Kommission richten. Bleibt zu hoffen, dass sie
im Ergebnis mehr vorweisen kann als nur Aktionismus.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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