Westfalenpost: zum Arbeitsmarkt
Hagen (ots)
Vollbeschäftigung ist ein magisches Wort, es erinnert an längst vergangene Wirtschaftswunderzeiten mit ihrem ungebrochenen Konjunktur-Optimismus. Die Arbeitswelt hat sich mit der gewachsenen Produktivität seitdem völlig gewandelt, ist eine andere geworden.Wenn heute in einigen Städten Südwestfalens wie Schmallenberg oder Olsberg Vollbeschäftigung in Reichweite ist, so gelten hierfür andere Voraussetzungen als damals. Gleiches gilt für die Drei-Millionen-Grenze bundesweit, die schon im Mai unterschritten werden könnte. Jeder, der vor zwei Jahren, auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise, derartiges vorhergesagt hätte, wäre für verrückt erklärt worden. Der stetige Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt hat viele Väter. Da ist einmal der konjunkturelle Aufschwung, der in Deutschland früher und kräftiger als in den Nachbarländern eingesetzt hat. Dank einer weitsichtigen Kurzarbeiterregelung wurden hier weniger Menschen arbeitslos. Und zum anderen sind zu nennen die mutigen Arbeitsmarktreformen der Regierung Gerhard Schröder, die zu deutlich mehr Flexibilität geführt haben. Womit bereits die Schattenseite des Booms angesprochen ist. In den vergangenen zehn Jahren wurden eben vor allem viele befristete Jobs und Teilzeitstellen geschaffen sowie Arbeitsplätze in weniger gut bezahlten Dienstleistungsbereichen. Der Arbeitsmarkt ist gespalten. Viele Beschäftigte stecken in der Niedriglohnfalle fest - ohne Perspektive auf Besserung. Auch wenn die nackten Zahlen noch so schön aussehen - ein Schatten bleibt.
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