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Westfalenpost: Wulff-Affäre immer bizarrer Kommentar von Winfried Dolderer

Hagen (ots)

Glaubensfragen

Mein Gott, Wulff! Gibt es irgendein Schnäppchen, das dieser Mann jemals nicht hat mitgehen lassen? Soviel haben wir inzwischen gelernt: Der einstige niedersächsische Ministerpräsident hatte eine fatale Neigung, es sich auf Kosten von Geschäftsleuten wohl sein zu lassen, die er seine Freunde nannte, und von denen der eine oder andere sich womöglich politische Gefälligkeiten erhoffte. Die Frage ist, worüber man den Kopf heftiger schütteln soll. Über den unablässigen Strom stets neuer Enthüllungen oder die teils bizarren Erklärungs- und Reparaturversuche aus dem Bellevue. Jetzt also sollen wir glauben, dass ein "befreundeter" Filmunternehmer Wulff die Kosten eines Sylt-Urlaubs "verauslagt", dieser aber noch in der Hotellobby beim Abschied den Betrag erstattet hat. Bar auf die Kralle. Immerhin 774 Euro. Soviel hat man üblicherweise nicht im Portemonnaie. Gleichwohl, es kann so gewesen sein. Dumm nur, dass hier Aussage gegen Aussage steht. Aus Aufzeichnungen des Hotels geht hervor, dass Wulffs "Freund" noch im vorigen Monat erklärte, er habe "den gesamten Aufenthalt übernommen". Einen von beiden trügt also die Erinnerung, den Präsidenten oder den Filmmagnaten. Und dem gesunden Menschenverstand will die Version des Präsidenten als die weniger plausible erscheinen. Ziemlich dramatisch für die "Würde des Amtes". Eine betroffene Miene braucht deswegen niemand aufzusetzen. Wir müssen mit dem Mann ja nur noch bis 2015 leben. Und was immer man mittlerweile über seine Präsidentschaft denken mag: Ihren Unterhaltungswert hat sie zweifelsohne.

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