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Westfalenpost: Kommentar
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Griechenland
Griechische Perspektiven
Es muss um Zukunft gehen, nicht um Strafe
Von Harald Ries /

Hagen (ots)

"Griechenland muss liefern", poltert FDP-Fraktionschef Brüderle. Aber kann Griechenland liefern? Sind die Sparprogramme, die Lohn- und Rentenkürzungen, die das Land immer tiefer in die Rezession stürzen und das Staatsdefizit noch weiter wachsen lassen, zumutbar und sinnvoll? Das bezweifeln nicht nur die Demonstranten und Randalierer in Athen. Betroffen sind in erster Linie die Armen. Die haben das ganze Desaster am wenigsten zu verantworten, während das Geld der Profiteure von Subventionsbetrug, Korruption und chaotischer Steuerbürokratie längst im Ausland liegt. Das kann nicht heißen, dass Deutschland die anderen Euro-Länder einfach weiter zahlen sollen. Aber wenn sie den Griechen keine Perspektive eröffnen, können ihre Hilfskredite gleich verbrennen. Zudem hat die EU durchaus eine Mitverantwortung dafür, dass die gigantischen Subventionszahlungen versickert und die Athener Regierungen mit ihren Haushaltsfälschungen durchgekommen sind. Wegschauen war damals wohl bequemer. Und jetzt, hat man den Eindruck, geht es längst nicht nur um Verwaltungsumbau und Finanzkorrekturen, sondern um eine kollektive Bestrafung des griechischen Volkes. Gerade die Deutschen sollten sich erinnern, was eine solche Haltung der Siegermächte des Ersten Weltkriegs angerichtet hat und welche Lehren die USA daraus nach dem Zweiten zogen. Ein übertriebener Vergleich? Gewiss. Aber er enthält zwei Botschaften: Es zählt immer nur die Zukunft. Und wenn Deutschland ganz sicher weiß, woran der Rest der Welt genesen soll, darf es sich über Irritationen nicht wundern.

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Westfalenpost Hagen
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