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Westfalenpost: Kommentar zu Weltfrauentag/Arbeit/Frauentag auch ohne lila Latzhose sinnvoll/Die Hierarchien sind männlich strukturiert/Von Susanne Schlenga

Hagen (ots)

Man könnte es sich leicht machen und behaupten: Einen Frauentag, den braucht man nicht mehr. Doch nicht nur der Blick über unseren eigenen Tellerrand hinaus zeigt, dass weltweit noch immer Bedarf besteht, für die Anliegen der Frauen zu streiten. Frauen besitzen kein Land, ernähren aber ihre Familien. Frauen sind die Verlierer in den Kriegen, die meist von Männern angezettelt und geführt werden. Frauen sind Opfer von Gewalt, in der Familie, in der Gesellschaft. Und das nicht nur anderswo, sondern auch in unserem Land. Es lohnt sich also, vor der eigenen Haustür zu kehren. Denn in vielfacher Hinsicht sind Frauen und Mädchen auch in Deutschland benachteiligt. Natürlich kann man darauf warten, dass sich die Verhältnisse von selbst ändern. Bei der Bildung haben wir Chancengleichheit erreicht. Hier wird auf anderen Ebenen diskriminiert, findet eine soziale Auswahl statt. Werden Jungen gar schon als Verlierer dargestellt. Doch bereits beim nächsten Schritt stoßen Frauen an die viel zitierte gläserne Decke. Karrieren werden nicht nur dadurch ausgebremst, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig ist und Frauen noch immer die Hauptlast der Familienarbeit tragen. Es sind auch Bremser im System, die verhindern, dass Frauen Führungspositionen übernehmen. Männer fördern Männer, bewusst oder unbewusst. Und die Hierarchien sind männlich strukturiert. Für weibliche Qualitäten ist wenig Platz, sie finden kaum Anerkennung in einer Welt, in der Führung mit Aufstieg gleichgesetzt wird. Und wer aufsteigt, lässt andere unter sich. Die nun geführte Diskussion um die Quote ist mühselig, denn sie setzt die Frauen unter Rechtfertigungsdruck. Wer mittels einer Quote einen Platz einnimmt, den auch Männer gerne hätten, muss doppelt um Anerkennung kämpfen. Also gibt es viele Kritiker und auch Kritikerinnen der Quotierung. Doch kann man mit der Quote, die seit der vergangenen Woche übrigens auch von hunderten Frauen für Medienunternehmen gefordert wird, darauf hoffen, dass sich die Verhältnisse schneller ändern. Ein Grund, den Internationalen Frauentag auch heute noch ernst zu nehmen. Auch ohne lila Latzhose.

Pressekontakt:

Westfalenpost Hagen
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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